Freitag, Februar 09, 2007

Tu du's

Schon lange bevor Gerhard Schröder von seiner Agenda 2010 sprach und damit das Wort Agenda adelte, begegnete mir dieses ach so beliebte Wort, wenn auch ohne Jahreszahl. Das war in einer Werbeagentur, elner Communications Agency, wie man das heute nennt. Was auf der Agenda steht oder stehen sollte, war die Frage. Ich wusste die Antwort nicht, weil mir nicht klar war, was mit Agenda gemeint war.

Ich habs dann gelernt. Gemeint war eine Arbeitsliste, ein Papier, auf dem notiert war, was getan werden sollte. Auf dieses Tun, das dann oft nicht getan wurde, komme ich noch zu sprechen.

Kein Zweifel: Agenda klingt viel besser als Arbeitsliste – so weich, so melodisch, jedenfalls nicht nach ungeliebter Arbeit. Klar, dass man lieber Agenda sagt und schreibt. Aber die Zeiten ändern sich. Heute, in der Süddeutschen, brachte ein Redakteur tatsächlich das Wort Arbeitsliste zu Papier anstelle der zu erwartenden Agenda. Er hat’s getan!

Das bringt mich zu den „To-dos“. Zu den was? Ja, zu den „To-dos“. Das sind die Sachen, die getan, die erledigt werden müssen, alles das also, was auf einer Agenda, Verzeihung, auf einer Arbeitsliste, steht.

Dumm ist nur, dass sich in diesem Fall das Englische und das Deutsche bis auf den letzten Ton gleichen: die „To-dos“ hören sich an wie “Tu du’s“. Und so wird es dann auch oft genug gemacht: Tu du es; ich habe keine Zeit, keine Lust oder sonstwas.

Wenn sprachlicher, fremdsprachlicher Unsinn doch immer so treffend beim Namen genannt werden könnte! Scheint aber nicht zu gehen. Schreibt da doch jemand in ener Fachzeitschrift, dass Verkäuferinnen im Closing besser seien als Verkäufer. Was er meint: Verkäuferinnen bringen ihre Verkaufsgespräche oft schneller und erfolgreicher zum Abschluss als ihre männlichen Kollegen. (Nebenbei die Erklärung in aller Kürze: Frauen hören besser zu.)