Belastbar - ein Wort wird missbraucht
Jetzt wird – der Missbrauch verbreitet sich wie eine Seuche – dem Wörtchen belastbar eine ganz andere Bedeutung untergeschoben. Das liest sich zum Beispiel so: „Die zur Verfügung stehenden Zahlen sind nicht belastbar.“ Oder heute im Hamburger Abendblatt, Wirtschaftsteil: „Es gibt allerdings keine aktuellen belastbaren Erhebungen, ob die Autofahrer tatsächlich weniger fahren.“
Was, bitte schön, halten die Zahlen und Erhebungen denn nicht aus, was können sie nicht verkraften? Wenn wir uns das fragen, kommen wir dem Versuch, uns zu bschwindeln, ganz schnell auf die Spur.
Nicht belastbare Zahlen und Erhebungen sind unzuverlässige Zahlen und Erhebungen. Sie sind nicht gesichert, man kann sich auf sie nicht unbedingt verlassen.
Aber natürlich denken viele Schlaumeier, die wir vor allem in der Politik finden, dass es nicht gut klingt, wenn man von Zahlen spricht, die noch nicht oder überhaupt nicht zuverlässig sind, auf die man sich nicht verlassen kann. Bevor man sagt „Es gibt noch keine zuverlässigen Daten“, sagt man lieber „Die Daten sind nicht belastbar“. Klingt doch gleich viel besser, oder?
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