Mittwoch, April 18, 2018

April, April

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein.
Wie recht er hat, zeigt ein ganz aktuelles Beispiel. Der Staffordshire-Terrier Chico hat zwei Menschen totgebissen. Daraufhin wurde er eingeschläfert. Gegen die Tötung protestierten – so war zu lesen – 290  000 „Tierfreunde“. Nach dem Hamburger Abendblatt newsletter von heute  haben für den kommenden Sonntag „Tierfreunde“ eine Mahnwache mit 80 bis 100 Teilnehmern für Chico angekündigt, Kerzen und Plakate dürfen mitgebracht werden. Noch irrer geht es nicht? 
Eigentlich kann ich gleich noch Peter Sloterdijk  erwähnen, allerdings in einer ganz anderen Sache. Er nennt die heutigen Universitäten „Irrtumsvermeidungs-anstalten“ und spricht davon, dass wir in einer „Fehlervermeidungskultur“ leben.
Das bringt Florian Schroeder in der ZEIT vom 12. April unter dem Titel „Glatt gespült“ zur Sprache. Müsste das nicht „Glattgespült“ geschrieben werden? Auf jeden Fall  bezeichnet er die glattgespülte Sprache als scholzifiziert und lindne-risiert, als tot. Einleitend schreibt Schroeder „…typisch für unsere Zeit, die jedes Risiko scheut. Alle rufen nach dem Radikalen, dem Originellen, dulden aber nur das Mittelmaß.“ Beweise dafür braucht es  nicht. Sie werden uns ungefragt täglich geliefert.
Wie es zu diesem Mittelmaß kommt, erklärt sich – technisch gesehen – durch den Ersatz des Denkens durch Meinungsumfragen, in etwa nach dem Motto „hast du keine Meinung, dann mach eine Umfrage.“   Politik und Wirtschaft sind darin ganz groß. Und  so sehen die Ergebnisse dann auch aus.

Fehler sind doch nicht schlimm, wenn man sie erkennt, was allerdings Denken, kritisches Denken, Nachdenken voraussetzt. Das gilt vor allen Dingen für die Fehler, die man selbst  macht. Das bisschen „Mut“, das man dazu braucht, sollte eigentlich jeder aufbringen können. Einfach mal versuchen!