Montag, März 13, 2017

Eine affige Geschichte

Claudia Hammond, eine Psychologin, die an der Londoner Dependence der Boston University lehrt, hat sich gründlich über unser Verhältnis zum Geld und unseren Umgang  damit hergemacht (DER SPIEGEL 11/2017).

Macht Geld glücklich? Macht Geld unglücklich? Macht Geld böse? Macht Geld gierig, neidisch, großzügig? Anscheinend stimmt alles irgendwie. Was sind wir doch für komische Wesen!

Nicht alles ist neu. In einer Studie kaufte eine Gruppe ein Jahr lang in einem Supermarkt alles gegen bar, eine andere Gruppe mit Karte. Ergebnis: „Die Cashzahler gaben viel weniger aus – und für gesündere Waren, weniger Kartoffelchips und solche Dinge. Es war, als zählten für die Kartennutzer weder das Geld noch die Kalorien.“ Das ist alles andere als neu, kann man, zumindest in Ansätzen, an sich selbst beobachten.

Verblüffend dagegen, wie wir uns durch höhere Zahlen verführen lassen. In einem Restaurant, das „Studio 97“ heißt, geben wir mehr Geld für ein Essen aus als in einem Restaurant namens „Studio 19“. Mehr scheint uns mehr Wert zu sein.

Wie kurios wir uns verhalten, zeigt ein anderes Experiment. Versuchspersonen wurden aufgefordert, Striche in einer vorgegebenen Länge zu zeichnen. Eine Gruppe längere, die andere kürzere Striche. Beide Gruppen wurden dann nach der Temperatur im Juli in Honolulu gefragt. Ha, ha, ha! Die Gruppe mit den längeren Strichen gab höhere Temperaturen an.

Das schönste Beispiel aber ist wahrscheinlich das mit den Kapuzineraffen. An der Yale University hat man ihnen beigebracht, Spielmarken gegen Essen einzu-tauschen.

Ein Forschungsassistent bietet ihnen eine Traube für eine Spielmarke, manchmal legt er eine weitere Traube dazu. Ein weiterer menschlicher Händler bietet ihnen zwei Trauben und nimmt manchmal eine weg. Ergebnis: Die Kapuziner ziehen es vor, erst mal nur eine Traube zu erhalten und dann vielleicht noch eine oben drauf. Sie verhalten sich wie wir (oder ist es umgekehrt?): lieber etwas dazu bekommen als etwas zu verlieren. Ist das nicht affig?


Auf jeden Fall wird der Seufzer eines genervten Menschen (keine Ahnung, wer es war) verständlich: „Lieber Gott, lass uns endlich Mensch werden“. Der eher böse Spruch eines Zeitgenossen: „Lieber Gott, warum hast Du nicht beim Affen Schluss gemacht?!“