Freitag, März 10, 2017
Zugegeben: Putinismus ist das
etwas respektlose, aber zeitgerechte Wort für Autokratie. Wir Leute auf der
Straße verstehen leichter, was damit gemeint ist. Wenn wir Putinismus lesen
oder hören, denken wir gleich an eine
Person: Wla-dimir Putin. Und dann fallen uns gleich ein paar andere Putinisten
ein: Erdogan, Orbán, zum Beispiel, auch Kaczyński, der zwar nicht selbst
regiert, aber die Regierung Polens fest in der Hand hat. Es gibt noch mehr,
anderswo, aber lassen wir es bei ihnen.
So unterschiedlich diese vier
Herren auch sein mögen, eins haben sie gemeinsam: ein politikdurchtränktes
Leben. Bei keinem hat ein Beruf eine besondere Bedeutung gehabt. Daraus kann
gefolgert werden, dass sie alle in einer Scheinwelt leben, dass sie das Leben
der kleinen Leute – die Skala reicht vom Hilfsarbeiter bis zum Professor, so
stellt sich das heutige Proletariat dar – nie kennengelernt haben.
Putinisten sind Leute mit
beschränkten Kenntnissen und Fähigkeiten, aber mit unbeschränkter Macht. Und
die üben sie rücksichtlos aus. Demokratie ist für sie ein Mäntelchen, das sie
sich für den großen Auftritt gern umhängen und dann schnell wieder im
Kleiderschrank verschwinden lassen.
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