„Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe…“.*
So, glauben wir, war der Anfang. So, wissen wir, wird das Ende sein. Das Eine
wie das Andere? Ja, es gibt keinen Unterschied. Am Ende wir die Erde so sein,
wie sie am Anfang war: wüst und leer und finster.
Das hat nichts mit glauben zu
tun, sondern mit wissen. Am 8. August 2016 war „World Overshooting Day“, der
Tag, an dem wir unser Konto überzogen hatten. Alles danach, vom 9. August bis
zum 31. Dezember, haben wir uns gepumpt. Und der Scheck, den wir zücken, ist
ungedeckt.
Wir haben uns daran gewöhnt, auf
Pump zu leben und mit ungedeckten Schecks zu zahlen. Deshalb wird der Tag, an
dem wir unser Jahreskonto überzogen haben, immer weiter nach vorn rücken. Die
Erfahrung sagt: bis zum ersten Tag des Jahres. Das ist dann der letzte. Die
Erde: wüst und leer und finster.
(1987 hatten wir am 19. Dezember
alles verbraucht, was die Erde hergibt. 1990 war es schon am 7. Dezember so weit,
2005: 20. Oktober usw. Und heute: 8.
August. Rechenaufgabe für Mathematiker: Wann haben wir den 1. Januar erreicht?
Das wäre dann – für die Gläubigen - der
„doomsday“, der Tag des Jüngsten Gerichts.)
Du lieber Himmel! Das dauert doch
noch. Richtig. Unsere Generation dürfte das nicht erleben, wenn wir nicht noch
etwas unvorhersehbar Vorhersehbares veranstalten, zum Beispiel einen Atomkrieg.
Dann ginge alles viel schneller.
Mal abgesehen davon.: Die nächste
Generation, die übernächste und alle die anderen, die noch folgen? Unsere
Kinder, unsere Enkelkinder, die uns voller Vertrauen anschauen? Missbrauchen
wir nicht ihr Vertrauen?
Halt! Jetzt ist es höchste Zeit,
Schluss zu machen mit der Schwarzmalerei. Wir haben doch den Klimaschutzvertrag
von Paris und jetzt im November die Klimaschutzkonferenz in Marrakesch
(Marra-Cash, wer zahlt wie viel?). Wir haben doch den Atomwaffensperrvertrag,
um wenigstens das Allerschlimmste zu verhindern. Wir kämpfen doch überall für
den Frieden, zum Beispiel im Nahen Osten – allerdings mit Waffen. Das machen
wir bestimmt nur aus Gewohnheit. Und was
die unantastbare Würde des Menschen angeht, natürlich sind wir dafür, auch wenn
wir damit nicht jeden Menschen meinen.
Ja, ja, ja. Wir sind ja so
humanitär (siehe humanitäre Hilfe), so menschlich, so mörderisch hilfsbereit.
Richtig. Menschlich sind wir. Genau das ist unser Unglück, auch wenn wir es im
Augenblick als Glück empfinden.
Alle Tiere auf der Erde haben sich
unserer Erde angepasst. Habe genommen,
was sie bietet und geben zurück, was sie können. Alles im Gleichgewicht. Nur
einer hat das nicht begriffen: der Mensch.
Wir machen sie uns untertan. Wir
plündern sie aus. Wir, die Allmächtigen. Warum haben wir die Götter, den Gott
oder den oder den, erfunden, wenn wir selbst doch Gott sind?
*1. Mose, I
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