Freitag, Oktober 01, 2010

Ehrlich währt am längsten

Fragt ein kleiner Junge seinen Vater: „Wie wird man reich?“
Antwortet der Vater: „Ehrlich währt am längsten.“

Selten wurde eine so einfache, so zutreffende Antwort auf eine so einfache und so wichtige Frage gegeben.

Nun leben wir in der Zeit der Ungeduld. Alles muss schnell gehen, nichts geht schnell genug. Wir haben keine Zeit. Die Zeit läuft uns davon. Heute habe ich keine Zeit, morgen vielleicht. So geht es weiter und weiter: Wir sind zeitlos.

Zurück zur Ungeduld: Lieber heute als morgen reich! Das geht nicht so ohne weiteres. Da braucht es ein paar Tricks, vielleicht sogar eine kleine Mogelei, oder eine große.

Reich wird man, wenn man wenig ausgibt, aber viel einnimmt. Das ist in Ordnung, wenn man ehrlich ist. Aber das scheint heute nicht mehr so zu sein.

Da schreibt das Hamburger Abendblatt am 29. September 2010: „Lebensmittelhersteller tricksen bei Zusätzen“.

Da wird nicht nur geschummelt, da wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Die Gesetze, die Vorschriften machen so gut wie jeden Schwindel möglich. Woran liegt das? An der Dummheit der Behörden? An der Raffinesse der Industrie? Vermutlich kommt beides zusammen.

Es sind aber nicht nur die Unternehmen, die uns für dumm verkaufen. Die Behörden spielen da durchaus erfolgreich mit.
Der Staat ist genau so verlogen wie die Wirtschaft.

Dazu berichtet das Hamburger Abendblatt am 29. September 2010 im Beitrag: „Der grüne Hamburger Hafen“: Nach Auskunft der Hafenverwaltung (Port Authority) werden 70% der Container per Bahn (also umweltfreundlich) aus dem Hafen weitergeleitet. Stimmt aber nicht. Das gilt nicht für die bis 150 km entfernten Zielorte. Die werden mit Lastwagen angefahren.
Schummelei? Schwindel? Lüge?

Alle lügen. Warum nicht ich? Es scheint keinen Grund mehr zu geben, ehrlich zu sein.

30. 09. 2010