Montag, Juni 21, 2010

Afghanistan ist steinreich

Vor einigen Tagen schrieb das Hamburger Abendblatt auf Seite 5 „Lithium, Gold, Kupfer – Afghanistan ist steinreich (US-Geologen entdecken gewwaltige Boden-schätze im Wert von einer Billion Dollar).“

Da schoss mir wieder der Gedanke durch den Kopf, dass es im Afghanistan-Krieg gar nicht darum geht, diesem Land eine westlich orientierte Demokratie zu ver-
passen (ein Ding der Unmöglichkeit), sondern um handfeste wirtschaftliche Interessen. Davon wurde schon öfter gesprochen. Bisher war von Erdöl die Rede,
das Russland gern ausgebeutet hätte wie jetzt die USA. Und nun sind es andere
Bodenschätze, möglicherweise noch wertvoller als Erdöl.

Der Film „Kidnapping“ (Vermisst), den Arte heute Abend gesendet hat, bestärkt meine Vermutung. In diesem Film geht es um die Verwicklungen der USA mit der Militärjunta in Chile, die den Präsidenten Allende ermordete und viele tausend „linke“ Chilenen und eine Diktatur errichteten, die erst viele Jahre später beseitigt werden konnte. Dieser Spielfilm beruht auf Tatsachen. Der Vater eines von der Junta ermordeten US-Amerikaners hat die US-Administration einschließlich Außen-minister Kissinger verklagt – erfolglos. Die Akten sind noch heute als Staatsgeheim-nis unter Verschluss. Die Interessen von 3.000 US-Unternehmen hätte gewahrt werden müssen. Ach ja.

Was läuft da eigentlich ab? Natürlich möchte jeder Staat das Beste für seine Bürger.
Dass da mit Tricks gearbeitet wird, ist klar. Aber muss es wirklich wie bei der Mafia zugehen – verbrecherisch?

Ich hoffe, dass die meisten Menschen in den meisten Ländern damit nicht einver-
standen wären. Aber ihnen wird ja nicht die Wahrheit gesagt. Sie werden an der Nase herumgeführt. Ihnen wird nicht gesagt, dass hinter den scheinheilig vorgebrach-
ten Interessen der Regierungen die Unternehmensinteressen stehen.

Wer wird Afghanistans Bodenschätze heben, sprich ausbeuten? Um Antwort wird gebeten.