Mittwoch, Juli 08, 2009

Krümmel, das endlose Atomkraftwerk

Meine Frau hat gerade Nachrichten im Fernsehen gesehen. Sie sagt mir, dass der Umweltbundesminister Gabriel die Aufsicht über Krümmel (und alle anderen Atom-kraftwerke) in Deutschland auf sein Minististerium ziehen will – die Aufsicht, die Kontrolle, die Befugnisse.

Da schreien die Bundesländer auf, sagt meine Frau. Alles das sei Länder- und nicht Bundessache.

Ach ja. Wie war das noch bei Tschernobyl? War das eine lokale Angelegenheit?

Ging es um eine Woywodschaft der Ukraine?

Bis hinauf nach Schweden waberten die Giftwolken. Kinder sollten nicht in ihren Sandkisten spielen, Gemüse aus dem eigenen Garten sollte lieber nicht geerntet und schon gar nicht gegessen werden. Pilze sammeln? Hasenkeule? Rehrücken, Ragout vom Wildschwein? Lieber nicht. Die Verseuchung wurde nach Becquerel oder so gemessen.

Das alles waren so genannte Kollateralschäden. Die ungezählt tausend und abertausend Menschen rund um Tschernobyl, die jämmerlich zu Tode kamen, sind da gar nicht gerechnet.

Und nun kommen die bundesrepublikanischen Landesfürsten und sagen, die Atom-

katastrophen seien Ländersache.

Für wen wurden die „Atomsicheren“ Bunker während des Kalten Krieges gebaut?

Für dich und mich? Oder für die „Oberen Zehntausend“, damit sie sich anschauen könnten, was sie angerichtet hatten?

Gut. Das ist nicht passiert. Aber das Problem bleibt. Das Problem der Atomkraft-werke ist nicht lokal, nicht regional, nicht kontinental, sondern GLOBAL!

Aktueller Nachtrag aufgrund von Rundfunkmeldungen heute (Deutschland-Funk):

Ein vorgeschriebenes Überwachungsgerät wurde in Krümmel nicht installiert. Die anfälligen Transformatoren sollen jetzt gegen neue ausgetauscht werden. Jetzt! ´Und da sagt ein Herr Öttinger – weit genug entfernt von Krümmel ist er ja – dass die deutschen Atomkraftwerke stets auf dem neuesten Stand seien, und Krümmel hätte Zukunft. Fragt sich nur: welche?