Sonntag, Juni 21, 2009

So, so so

Was so ein klitzekleines Wörtchen alles sagen kann! Meistens wird mit dem Wörtchen „so“ gemogelt. Irgendetwas soll nicht so genau gesagt werden. Oder ist es nur sprachliche Schluderei? Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Hier einige Beispiele:

„Alle plappern das Kostenargument nach. Nur es stimmt so nicht.“ Ja wie stimmt es denn dann?

„Das hat sich so noch nie ereignet.“ Aber wie hat es sich denn ereignet? Irgendwie anders?

„Werden von vielen Wettbewerbern so überhaupt nicht angeboten.“ So nicht. Aber wie dann?

Dieses so, so, so könnte eine kleine, dumme Redewendung sein, die einem so aus dem Mund rutscht. Man denkt sich nichts dabei.

Mein Verdacht: Hier soll etwas im Unklaren, im Ungewissen gehalten werden: So nicht, heißt es, aber wie dann – das wird nicht gesagt. Das finde ich ziemlich gemein.

Von großer Tragweite

Hier geht es um Bedeutendes, um Staatstragendes, um Weltbewegendes, Welterhaltendes. Es geht beinahe um alles. Ich gebe zu: Pompöse Sprache hat ihren Reiz. Aber muss wirklich so dick aufgetragen werden? Nein, muss nicht. In den meisten Fällen genügt das Wörtchen wichtig.

Und noch einmal: Zeitnah

Seit einiger Zeit soll immer irgendetwas zeitnah entschieden werden. Was damit gemeint ist, soll offenbar im Dunkeln bleiben. So genau soll es nicht gesagt werden.

Dabei wäre es so einfach, siehe folgende Beispiele.

Zeitnah = sofort, augenblicklich, umgehend, kurzfristig, bald, demnächst…

Aber zeitnah ist so wie das Zeitfenster: eine billige Münze, die das Nachdenken und das Suchen nach dem richtigen Wort erspart.