Donnerstag, Juni 25, 2009

Pfauendeutsch

Kein anderer Vogel schlägt ein so großes, so buntes Rad wie der Pfau. Kein anderer aber schreit auch so laut und misstönend wie er. Nun kann der Pfau nichts dafür. Aber die Schreiber in den Tageszeitungen – müssen sie ihre Bildung pfauenhaft eitel zur Schaus tragen?

Beispiel aus dem Hamburger Abendblatt vom 24. Juni 2009, Seite 3: „Zudem hat das ‚K-Wort’ in Deutschland eine Konnotation, die sich natürlich vor allem am Zweiten Weltkrieg orientiert…“ . Konnotation?

So sprechen wohl die wenigsten Leser des Hamburger Abendblatts, aber sie müssen es lesen und ahnen wohl nur, was gemeint ist, wenn überhaupt. Wie viel verständ-licher wäre es gewesen zu schreiben, dass das Wort Krieg für Deutsche eine ganz besondere Bedeutung hat, da Deutschland den Zweiten Weltkrieg begonnen hat.

Was das Hamburger Abendblatt kann, kann der SPIEGEL schon lange. Da schreibt er auf Seite 99 in der Ausgabe vom 22. 06. 2009 von dysfunktionalen Staaten (Pakistan und Afghanistan). Gemeint sind Staaten, die nicht funktionieren Geht also auch einfacher.

Zu allem Überfluss ist auf der SPIEGEL-Seite 99 auch noch von der großen Dichotomie die Schreibe. Das muss so eine Art Konflikt sein. Ist es auch. Ohne das Wörtchen Dichotomie wäre untergebildeten SPIEGEL-Lesern schneller klar geworden, worum es geht: um die unterschiedlichen Auffassungen, Ansichten und Positionen der Schiiten und der Sunniten.