Montag, September 22, 2008

Schon gevotet heute?

Nein? Dann wird es aber höchste Zeit. Sie wissen nicht, was ich meine? Dann will ich es Ihnen erklären. Ich will es jedenfalls versuchen.

Also: Mit dem voten ist es so ähnlich wie mit den Boxkampfrecords im Zweiten Deutschen Fernsehen. Da werden ja eingangs immer die beiden Boxer vorgestellt. Dazu gehört auch ein Überblick über ihre bisherigen Boxkämpfe – gewonnen, verloren, unentschieden. Wenn wir das zusammenfassen, ist das eine Bilanz, aber kein record. Und schon gar nicht ein Rekord, auch wenn es die ZDF-Kommenta-toren so aussprechen. Wie wir sehen, ist es mit dem Übersetzen so eine Sache, keine ganz einfache offensichtlich.

Mit dem voten ist es ähnlich. Der Unterschied: Hier wird etwas nicht falsch übersetzt, hier wird aus Faulheit ein englisches Wort in ein nicht passendes deutsches Korsett gepresst. Dem Geck, der am 21. September in ARTE die Ergebnisse der Abstimmung über den größten Dramatiker zum besten gab – diesem Geck lief der Mund über: „Sie haben gevotet.“ „Bevor wir zum Voting kommen.“ Es wurde gevotet bis zum-geht-nicht-mehr.

Was wurde wirklich gemacht? Es wurde abgestimmt. Es wurde gesagt, welcher Dramatiker der beste und welcher – na ja, nicht der schlechteste war. 50 Dramatiker standen zur Wahl. 10 kamen in die Endauswahl. Shakespeare an erster Stelle, Schiller an zweiter. Oder war es Moliere?

Ich fand diese abschließende Sendung albern, ganz einfach albern. Lasst mir das Vergnügen an „meinem“ Dramatiker, und sei er auch in eurem Voting der schlechteste!

Ach ja, am nächsten Sonntag, dem 28. September, können die Bayern voten. Mal sehen, was aus ihrem Voting herauskommt.

PS: Als wenn es nicht genug wäre mit dem voten; es geht noch besser! Auf einer Internetseite können wir „diesen Dienst bookmarken bei…“. Bookmarken? Was ist denn das? Ist vielleicht buchen gemeint, bestellen? Was auch immer: Ich habe nichts gebucht, nichts bestellt, nicht gebookmarkt.