Samstag, September 13, 2008

Indikative Kaufpreisangebote

Herr Schreiber, Wochenendkolumnist „Ich sag’ mal“ des Hamburger Abendblatts, hat sich neulich über die Unsitte verbreitet, Kleinigkeiten aufzublasen, um so mit möglichst unverständlichen Wörtern an Bedeutung zu gewinnen.

Diese Sucht ist weit verbreitet, wie das Hamburger Abendblatt von 4. September auf Seite 27 notiert. Unter dem Titel „Erste Interessenten für Motorenbauer Thielert“ wird der Insolvenzverwalter Bruno Kühler so zitiert: „… gebe es ‚mehrere indikative Kaufpreisangebote namhafter Investoren’. Aha!

Die Suche nach dem Attribut, dem Beiwort „indikativ“ bleibt erfolglos. Es gibt dieses Wort einfach nicht. Indikativ ist in den Wörterbüchern verzeichnet als Substantiv, als Hauptwort. In der deutschen Grammatik bedeutet es Wirklichkeitsform.

Da dämmert es. Herr Kühler meint ernst zu nehmende Angebote. Das klingt natürlich nicht so geheimnisvoll, nicht so dramatisch. Der Pfau Kühler schlägt ein großes Rad und kackt doch nur kleine Korinthen. Müssen wir uns an diese Hochstapelei gewöhnen? Nein!