Dienstag, Februar 26, 2008

Fahrrinnenanpassung à la Jörg Haider

An Wien fließt die Donau vorbei, an Hamburg die Elbe. Die beiden Flüsse haben also wenig geographisches gemeinsam. Die Politiker rund um Donau und Elbe sprechen jedoch ein und dieselbe Sprache.

Jörg Haider, Kärntens Landeshauptmann, lässt einen Moscheebau verbieten. Aber das macht er nicht so direkt. Er hat eine Ortsbildpflege-Sonderkommission vorgeschrieben, die eingeschaltet werden muss, wenn Bauvorhaben "sowohl im Bauvolumen als auch in Bauhöhe der ortsüblichen Bautradition" widersprechen.

Diese Kommissionen werden gehalten sein, in Fällen eindeutiger ideologisch-religiöser Ausrichtng solcher Pläne besonders zurückhaltend zu agieren. Sollte eine Gemeinde ein solches Vorhaben trotzdem genehmigen, behält sich die Landesregierung Einspruch beim Verwaltungsgerichtshof vor. Was also unverfänglich klingt, ist ein Anti-Moscheen-Sondergesetz.
(Michael Frank, Süddeutsche Zeitung 16./17. Februar 2008)

Schwindel mit Wörtern wird hier betrieben. Genauso geht es in Hamburg. Senat und auch die Hamburger SPD wollen wider alle Vernunft die Elbe auf 14,50 Meter tief ausbaggern lassen.
Elbvertiefung also. Weil Elbvertiefung die Menschen hier aber nicht nur auf die berühmte Palme bringt, sonder auf die Deiche, ist man auf das Wort Fahrrinnenanpassung verfallen. Das sagt alles und nichts und führt die Menschen an der Nase herum.

Lug und Trug. Die Sprache macht's möglich. Deshalb: Augen und Ohren auf und fragen, fragen, fragen, was wirklich gemeint ist.