Montag, Januar 25, 2016

Immer auf die Pauke hauen

Ordentlich laut auftreten ist vor allem in der Politik und in der Wirtschaft außerordentlich beliebt. Keine Ahnung, warum das so ist? Wahrscheinlich soll Unwichtiges wichtig gemacht werden und Unrichtiges richtig. Wer das erst einmal erkannt hat, kann damit einigermaßen umgehen. Ärgerlich bleibt die Sache trotzdem, vor allem wenn es um Schriftliches geht. Wenn jemand dummes Zeug redet, kann man sich die Ohren zuhalten. Wenn jemand Dummheiten schriftlich von sich gibt, ist man ihm ausgeliefert; denn wenn wir die Augen zumachen, können wir nicht lesen.

In einem bunten Prospekt lobt EDEKA ihre Bioprodukte über den grünen Klee, schreibt, dass die Produkte die strengen Richtlinien der EG-Öko-Verordnung erfüllen. Dabei ist diese Verordnung alles andere als streng. Sie ist von den Ideen, die Frau Künast, seinerzeit Umweltministerin, hatte, meilenweit entfernt und von jedem Hersteller lässig einzuhalten. Genau so ist es bei den Abgaswerten der Autos. Die großzügigen herstellerfreundlichen Vorgaben werden als streng bezeichnet. Das alles und noch einiges mehr wäre zum Lachen, wenn es nicht so ernst wäre. So bleibt nur eins: das Wörtchen „streng“ mit allergrößem Misstrauen betrachten. Wenn nicht immer, so doch meistens ist es schlicht gelogen – übertrieben wäre Schönfärberei.

Die SPD-Politikerin Eva Högl fordert, dass bei der Aufklärung der Übergriffe in Köln (Silvesternacht) keine Tabus geben darf. Eine Selbstverständlichkeit – oder vielleicht doch nicht? Und gegen die Täter müsse mit der „ganzen Härte des Rechtsstaats“ vorgegangen werden. Wenn das kein politischer Paukenschlag ist! Nein, das ist nichts anderes als eine lächerliche Drohung. 25. 01. 2016