Montag, Februar 10, 2014

Diktaturen, die alten und die neuen

„Doch am Ende – und  das ist die positive Botschaft des Buchs („Der Eiserne Vorhang“, Anne Applebaum, Siedler-Verlag, Berlin) an alle Stalins von heute – muss jedes totalitäre Parteisystem zwangsläufig an seinem Anspruch zerbrechen, mit dem es die Privatsphäre jedes Einzelnen erfassen will. Jeder noch so kleine Lebensbereich wird damit zum Konfliktfeld mit dem Bürger, der sich entzieht. Damit aber beginnt der totalitäre Zugriff der Partei zu bröckeln, beginnen ihre Regime am Ende einzustürzen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Und die spätere Geschichte Osteuropas hat dies eindrucksvoll belegt.“

Dies sind die Schlusszeilen des Beitrags „Moskau war kein Befreier“(Literarische Welt, Samstag, 8. Februar 2014).

Lässt sich diese Beobachtung – vielleicht Erkenntnis – auch auf die globale Kapitalismusdiktatur übertragen? Darüber nachzudenken sollte nicht verkehrt sein, auch wenn es einen verrückt macht.

Es schien immer aussichtslos zu sein, sich gegen die Gewalt einer Diktatur zu stellen. Und es hat sich immer wieder herausgestellt: Diktatur gelingt nur auf Zeit.

Damit komme ich – auf meinen krummen Denkwegen – zu den Überlegungen von Martin Schulz.

Wie ernst dieses Problem zu nehmen ist, hat der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, in der FAZ vom 06. 02. 2014 vor Augen geführt: „Internetkonzerne und Geheimdienste wollen den determinierten* Menschen. Wenn wir weiter frei sein wollen, müssen wir uns wehren und unsere** Politik ändern.“ So erklärt sich das Martin-Schulz-Motto „Warum wir jetzt kämpfen müssen“.
*Gemeint ist der vorausberechenbare Mensch.
** Gemeint ist die Parteienpolitik. – Die aber genügt nicht. Wo bleiben wir?