Sonntag, Oktober 24, 2010

Klarer,klüger, kreativer - Hurra, ich werde ein Genie

Allein in Deutschland dürften einige Millionen Doofe herumlaufen. Die Fernsehpro-gramme – und nicht nur sie – sind der Beweis. Die dümmsten Sendungen bringen die besten Quoten.

Ich will nicht überheblich sein. Auch wenn ich mich nicht zu den ganz Doofen zähle – ein bisschen klüger, kreativer und klarer denkend könnte ich schon sein. Ich habe nur nicht gewusst, wie ich das schaffe. Mit ihrem Beitrag „Die Geheimnisse unseres Gehirns“ hat mir HÖRZU mit ihrer Ausgabe vom 24. September gezeigt, wie es geht. Und wirklich: Alles ist ganz einfach.

Erstens: Die Motivation, die Belohnung ist ganz wichtig. Schon wenn mir 50 Cent als Belohnung winken, kommt mein Gehirn auf Touren. Das haben Wissen-schaftler von der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg herausgefunden.

Zweitens: Bewegung hilft. Tango tanzen hilft am besten. „Wer tanzt, ist besonders fit im Kopf. Aber auch „Wer beim Denken mit den Beinen wippt, Kaugummi kaut oder beim Lesen geht, steigert seine Aufnahmefähigkeit deutlich.“ Das haben Forscher in Kanada und den USA herausgefunden.

Drittens: Leichte Stromstöße verbessern die Gedächtnisleistung um 110 Prozent. Das hat die Harvard Medical School in Boston USA herausgefunden.

Viertens: Ein Nickerchen macht den Kopf frei. Im Schlaf arbeitet das Gehirn auf Hochtouren, schafft Platz für neue Informationen und verknüpft das Gelernte mit bereits bestehenden Inhalten. Wer das herausgefunden hat, geht aus dem Redaktionsbericht nicht hervor.

Fünftens: Die Ernährung spielt auch eine Rolle, findet der Experte Dr. Siegfried Lehrl. Also viel Gemüse, Obst, Fisch (Lachs, Hering, Sardinen) und hochwertige Fette (Walnussöl, Rapsöl). „Und weil das Gehirn zu 70 Prozent aus Wasser besteht, fordert es ständig Nachschub. Also: viel trinken!“

Sechstens: Farben helfen der Kreativität auf die Sprünge. Das haben die Psycholo-gen Ravi Mehta und Rui Zhu herausgefunden. Blau ist der absolute Hit. Mit Blau werden Probleme origineller gelöst, Aufgaben mit mehr Mut zu Neuem bewältigt.

Und so geht es: Ich setze mir für alles, was ich vorhabe, immer eine Belohnung aus, vielleicht sogar mehr als 50 Cent. Ich werde Tango tanzen lernen, denn das ist das Beste, was Bewegung angeht. Dann werde ich mir regelmäßig leichte Stromstöße versetzen lassen. Und natürlich werde ich dem Bedürfnis nach einem Nickerchen gern nachgeben. Dass ich mich Lehrl-gerecht ernähre, versteht sich von selbst. Und natürlich lasse ich alle Räume meines Hauses total in Blau halten.

So dachte ich, werde ich im Handumdrehen zum Genie. Aber da wurde von Dr. Siegfried Lehrl noch eine Einschränkung nachgeliefert:

„Zu empfehlen sind jeden Tag 20 bis 90 Minuten geistige Tätigkeit auf hohem Niveau.“ Eine Vorwärmphase soll eingeschaltet werden, und dann soll man bis an die Grenzen gehen. An welche Grenzen bitteschön? Und überhaupt: Ich glaube, ich bleibe lieber so doof wie ich bin.