Montag, Juni 25, 2007

Oi-fe-mis-mus

Oi-fe-mis-mus

Natürlich schreibt sich das Euphemismus, und das heißt Schönfärberei.

Schönfärberei ist eine Krankheit, die mit großer Geschwindigkeit um sich greift, wie eine Epidemie oder Pandemie und entsprechend gefährlich ist. Diese Gefährlichkeit wird allerdings kaum erkannt, was sie noch gefährlicher macht.

Politiker, Wirtschafts- und Gewerkschaftsfunktionäre – wie alle Funktionäre überhaupt – und selbstverständlich noch andere redebegabte Menschen bedienen sich des Oi-fe-mis-muss mit viel Geschick.

Das fängt schon bei Kleinigkeiten an, und nur von denen soll hier die Rede sein.

„überplanen“ – „naturnah“ – („… in einem naturnahen Erholungsgebiet soll überplant und in seinem Charakter zerstört werden“ – Norderstedt).

Zu Sinn und Unsinn des Planens hat sich schon Bertolt Brecht in der Dreigroschenoper geäußert. Irgendwie funktioniert das nicht mir der Planung.

„nachvollziehen“ – das Wort davor heißt ja wohl „vollziehen“, und das heißt: vollstrecken, durchführen, leisten, eine Strafe, ein Urteil eine Trauung vollziehen.

Einen Vollzug gibt es. Aber einen Nachvollzug? Das Wort ist mir noch nicht begegnet, aber es wird noch kommen.

„Nachvollziehen“ wird so gut wie immer in Verbindung mit dem Wörtchen „nicht“ gebraucht: „Ich kann das nicht nachvolllziehen.“

Gemeint ist etwas ganz anderes, nämlich dies: „Ich verstehe das nicht. Ich kann das nicht begreifen. Mir fehlt jedes Verständnis dafür. Ich begreife das nicht.“

Aber so genau will das heute nicht mehr gesagt sein. Daher also das nicht Nachvollziehbare.