Sonntag, November 15, 2009

Ein Wort, das alles sagt

Die ehemalige DDR ein Unrechtsstaat? Daran ist nicht zu zweifeln auch wenn immer noch hin und her argumentiert und debattiert wird: War sie’s nun wirklich? Viel-leicht nur ein bisschen, nicht ganz und gar? Inzwischen ist so viel dazu geschrieben und gesagt worden, dass man leicht den Überblick verlieren kann. Dabei genügt ein Wort als Beweis: Republikflucht.

Ein Staat, der seinen Bürgern verbietet, das Land zu verlassen, kann kein Rechtsstaat sein. Er ist ein Gefängnis. Paragraph 213 des DDR Strafgesetzbuchs hat das 1968 klar geregelt. Das ungenehmigte Verlassen der DDR wurde unter Strafe gestellt. Wer es dennoch versuchte und dabei erwischt wurde, landete – sofern es eine Frau war – in einem der schrecklichsten Gefängnisse: im Zuchthaus Hoheneck in Stolberg/Erzge-birge.

Republikflucht. Allein dieses Wort. Wir flüchten, wenn uns Gefahr droht, wenn wir verfolgt werden. Wir wollen uns durch unsere Flucht in Sicherheit bringen. So ist das im Allgemeinen.

Die Republikflucht war etwas anderes. Sie war keine Flucht. Der Wunsch, in einem anderen Land zu leben, bedeutet doch nicht Flucht. Die DDR hat den Ausreise-wunsch zur Flucht gemacht.

Ein einziges Wort genügt, um zu beweisen, dass die DDR ein Unrechtstaat war: Republikflucht.