Montag, Juni 30, 2008

In den Lokus mit dem Fokus!

Ja, ich weiß: eine derbe Überschrift. Aber irgendwann platzt jedem mal der Kragen, auch mir. Der dümmliche Gebrauch des Wörtchens Fokus nimmt überhand. Im Branchenblatt ONE to ONE, Ausgabe 07/08, Juni 2008 liest sich das in einem einzigen Beitrag so:

"...stehe die Weiterentwicklung des Distanzhandels... im Fokus" - "Ab Februar kommenden Jahres soll ein ausschließlich auf den Service fokussierter Vorstand..." -
"... Ist der Fokus hier vor allem auf Mittel- und Osteuropa gerichtet...". Na, das reicht erst mal.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hat man sich auf etwas konzentriert, hat etwas in den Mittelpunkt gestellt, hat einer Sache besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich treffend auszudrücken.

Heute zieht man es vor, alles auf das Wörtchen Fokus einzuschrumpfen. Warum? Vor allem dürfte es Faulheit sein, Gedankenlosigkeit auch.

Woran mich das erinnert? An das Vernichten von Regenwäldern mit ihrem Reichtum an Leben in unendlicher Vielfalt und ihren Ersatz durch Monokulturen. Das alles wird uns wirklich noch sprachlos machen.

PS: Zu diesen verdammten Bequemlichkeits- und Armutswörtern gehört auch "generieren", was ebenfalls in dem erwähnten Beitrag vorkommt: "Zwar generiere Otto auch in Deutschland bereits Gelder aus diesem Geschäftsbereich...". Erzielt, erlöst... es geht doch auch so.