Montag, Juni 02, 2008

Angela will Kettensägen stoppen

Wieder so ein Politschauspiel: "Angela Merkel will Kettensägen stoppen" - so das Hamburger Abendblatt auf Seite 4 der Ausgabe vom 29. Mai 2008.

Da wird sich Herr Stiehl freuen, Inhaber des größten Kettenserienimperiums. Aber das ist ein Ding, das die beiden unter sich austragen müssen. Es geht um entwas anderes, es geht um mehr.

"Kanzlerin spendiert 500 Millionen Euro zusätzlich für Tropenwälder" (wieder Hamburger Abendblatt vom 29. Mai 2008).

Das klingt ja zunächst mal richtig gut. Ein leichtes Geschmäckle hat jedoch das Wörtchen "spendiert". Wenn jemand die "Spendierhosen" anhat, dann nimmt er es nicht so genau, dann schmeißt er schon mal mit dem Geld um sich. Das sollte eine Bundeskanzlerin aber nicht tun, zumal sie ja nicht ihr eigenes Geld verpulvert, sondern - na ja, unser Geld.

Nun sind 500 Millionen Euro zum Erhalt der Regenwälder in Südamerika und auch irgendwo in Afrika etwas Vernünftiges, etwas Notwendiges, und wir sollten mit dieser Ausgabe eigentlich zufrieden, vielleicht sogar ein bißchen stolz darauf sein - aber eben nur eigentlich.

Wären die 500 Millionen Euro nicht genau so gut, vielleicht sogar besser, hier in Deutschland angelegt? Da kämpfen die verschiedensten NGOs wie BUND, NABU, GREENPEACE, ROBINWOOD und die Heinz Sielmann-Stiftung um jeden Cent, um jeden Quadratmeter, jeden Tropfen Wasser, um die kleinste Kleinigkeit - nur um uns - ja uns - am Leben zu erhalten.

So ein Quatsch, könnte man jetzt sagen. Am Leben erhalten uns die Autobahnen, mit denen wir Kartoffeln aus Deutschland nach Italien zum Waschen schicken, damit sie dann bei uns zu Kartoffelklößen, zu Kartoffelpüree in Tüten verarbeitet werden - Fast Food, Convenience Food, na alles das, was uns wirklich wichtig ist. Oder?

So ein Quatsch, könnte man jetzt sagen. Wenn die da unten ihre Regenwälder behalten, können wir hier ja wirtschaften wie bisher. Also sind die 50o Millionen doch gut angelegt. Oder?

Um es kurz zu machen. Wir sollten vor unserer Haustür kehren, den Schmutz beseitigen, den wir angehäuft haben.