Dienstag, März 15, 2016

Randbemerkungen zur Sprache

Wenn ich etwas verhindern will, dann geht es darum, etwas unmöglich zu machen. Einem Sprachkünstler, den ich nicht mehr ausfindig machen kann, war  der Ausdruck unmöglich machen zu einfach. Und so erfand er das Wort verunmöglichen. Bravo!

Harriet Scharnberg, Historikerin, bietet in ihrem Beitrag „Propaganda mit Feindes Hilfe“ in DIE ZEIT vom 10. März 2016 das Wörtchen kontextualisieren an. Sie meint damit, Fotos mit einem Text begleiten. Im Einzelnen ging es darum, dass man mit entsprechenden Texten Fotos zum Lügen bringen kann. Aber das ist ein anderes und wichtigeres Thema. Mir geht es hier nur um die Sprache.

Heute sprach eine Fernsehmoderatorin davon, dass ein Politiker seinen Kompass verloren habe. Das war kein Versprecher; sie sagte das in der Sendung zweimal. Sie meinte, er hätte seine Orientierung verloren. Aber nein, sie sagte Kompass.

Natürlich ist es unangenehm, wenn man in der freien Natur, in einer unbekannten Gegend seinen Kompass verliert. Da kann man schnell die Orientierung verlieren.  Aber hier in Norddeutschland kann man sich behelfen. Da der Wind meist aus Westen weht und häufig Regen mit sich bringt, setzen die Baumstämme an ihrer Westseite leicht Moos an. Eine gute Orientierungshilfe, fast so eine Art Kompass.  Wo Grün ist, ist Westen. Jedenfalls so ungefähr.14. März 2016