Freitag, März 17, 2006

Sprachfrust - Sprachlust

Nicht nur mir begegnet das Wörtchen "Portfolio" immer öfter, vor allem im Managerdeutsch. Mal ist mit "Portfolio" das Angebot eines Unternehmens gemeint, mal der Bestand von Immobiliern, die ein Fonds verwaltet. "Portfolio" ist mal dies, mal das.

Offensichtlich gehört "Portfolio" zu den "Passepartout-Wörtern", den Wörtern, die immmer passen und Zutritt zu allen nur denkbaren Wortbedeutungen ermöglichen.

Warum "Portfolio" statt Angebot? Weil es "besser" klingt, eine höheres Bildungsníveau des Autors nahelegt? Oder ist es nur die Bequemlichkeit, sich das richtige deutsche Wort zu suchen? Ich habe keine Ahnung. So viel zum Frust.

Und nun zur Lust.

In Wahrigs Wörterbuch, zum Beispiel, kommt das Wort "Portfolio" gar nicht vor, stattdessen aber "Portefeuille". Und was heißt das? Aktenmappe oder Aktentasche, etwas, das ein paar Blätter (feuilles) "tragen" kann. Erinnert das nicht an "portemonnaie", die Geldbörse? Ach ja, so kommt man den Dingen auf die Spur und wird wählerischer, was die Wortauswahl betrifft.

Es geht also nicht um "Deutscher, sprich Deutsch" sondern darum, den richtigen Begriff zu finden und nicht bequemerweise auf Allerweltswörter zurückzugreifen.

Der Versuch, es besser zu sagen und zu schreiben, macht aus Frust Lust.