Dienstag, Februar 28, 2017

Unsere Sprache ist ein Plappermaul


Unsere Sprache lebt. Und wie! Sie plappert ständig vor sich hin, redet allen möglichen Unsinn und will immer klüger sein als wir. Das geht auf die Nerven. Manchmal möchte man ihr wirklich das Maul verbieten. Das Gemeine: Oft sind es die Kleinigkeiten, die einem auf den Keks gehen. An gehört dazu. Das macht die Sache so schwierig.

Nur zwei Buchstaben: a und n. Ganz harmlos. Man denkt sich nichts weiter dabei. Man denkt an nichts, und schon ist dieses verflixte an da. Und zwar da, wo es nicht hingehört:

An Weihnachten, an Silvester, an Ostern, an Himmelfahrt – an, an, an! Weihnachten haben wir bis vor Kurzem ohne an gefeiert. Als wir gefragt wurden, ob wir Silvester zu Hause gefeiert haben, kamen wir ohne dieses an aus.

Weitgereiste Menschen wissen, dass es nicht nur einen Weißwurstäquator gibt, sondern auch einen an-Äquator. Irgendwo in Süddeutschland kommen die Menschen ohne das an nicht aus. In Österreich auch nicht, ebenso wenig in Südtirol. Aber muss das jetzt bis zur dänischen Grenze gelten? Es ging doch bisher ohne.

Und dann noch dies: Hochdeutsch heißt der Tag vor dem Sonntag Sonnabend. Auch das ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Heute ist es üblich, Samstag zu sagen.


Hier allerdings ist Großzügigkeit gefragt. Hier ist ein Kompromiss angesagt. In den Kalendern werden die Wochentage in Kurzform angezeigt: Mo für Montag, Di für Dienstag, Mi für Mittwoch usw. Das führt bei den beiden letzten Tagen der Woche zu einem Problem. Sie würden wie eineiige Zwillinge aussehen: So (Sonnabend) und So (Sonntag). Niemand könnte sie unterscheiden, nicht mal der Vater des Gregorianischen Kalenders. Deshalb also Sa und So. Das aber sollte die Ausnahme bleiben. 

Montag, Februar 27, 2017

Grenzenlos feige!

Man kann Angst haben. Man kann sich fürchten. Man kann auch klein beigeben, zurückstecken. Aber feige sein? Nein, das nicht! Alles, aber nicht das. Feige heißt, vor allem davonlaufen, wegrennen. Feige heißt sich selbst aufgeben. Genau das hat unsere Regierung getan.

Deniz Yücel, Reporter der Tageszeitung DIE WELT, sitzt in der Türkei seit Tagen hinter Gittern, in Polizeigewahrsam . Ob und wann er freikommt – niemand weiß es.

Er ist Deutscher und Türke zugleich könnte man sagen, denn er hat einen Doppelpass und damit die doppelte Staatsbürgerschaft. Das dürfte seine Arbeit in der Türkei erleichtert haben, schützte ihn aber nicht vor der Inhaftierung.

150 Bundestagsabgeordnete haben in einem „offenen“ Brief an den türkischen Botschafter gegen die Festnahme Yücels protestiert. Das ist ehrenwert.

Die Bundesregierung, das Auswärtige Amt (AA), versteht die Dauer des Ermitt-lungsverfahrens nicht. Die Festnahme dagegen scheint unsere Regierung sehr wohl zu verstehen. Anders ist die windelweiche Äußerung des AA nicht zu verstehen.


Womit haben wir eine so feige Regierung verdient?   

Montag, Februar 20, 2017

Ein Stück weit authentisch

Diese vier Wörter haben es in sich: zwei billige Redewendungen, die uns bis in den Schlaf hinein verfolgen. In allen Gazetten, in allen Funk- und Fernsehsendungen, bis uns die Augen und Ohren zufallen.

Zwei Beispiele, die für alles andere stehen:

Erstens: „Ein Stück weit“
Katharina Fegebank, Landesvorsitzende der GAL in Hamburg, sagt in einem Interview (Hamburger Abendblatt 30. 12. 2008): „…dass uns die Finanzkrise ein Stück weit einen Strich durch die Rechnung macht.“

Ein Stück von was? Wie lang, wie weit ist eigentlich das Stück, von dem hier und auch sonst die Rede ist?

Ist es denn so schwierig, die Sache genauer beim Namen zu nennen und den „fast-word“-Begriff „ein Stück weit“ zu vermeiden? Da bieten sich auf Anhieb einige Möglichkeiten an:

Die Finanzkrise hat uns einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Finanzkrise hat uns einen ziemlich kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. So oder noch anders ginge es auch. Auf das gängige Automatendeutsch „ein Stück weit“ sind wir nicht angewiesen.

Zweitens: „Authentisch“
Claudia Roth im SPIEGEL Gespräch, Ausgabe 1/29. 12. 08: „Selbst die, die mich nicht leiden können, gestehen mir zu, authentisch zu sein.“ Und: „Politik ist zu wenig authentisch.“

Authentisch. Warum nicht glaubwürdig? Das ist doch wohl gemeint. Warum sagt Frau Roth nicht, dass es Menschen gibt, die sie für glaubwürdig, für ehrlich halten, für eine Frau, die Farbe bekennt und auch Gefühle zeigt?

Warum sagt sie nicht, dass die Politik nicht glaubwürdig genug ist, nicht immer das Vertrauen genießt, dass sie für sich in Anspruch nimmt. Sie müsste ja nicht sagen, dass Politik unglaubwürdig ist. Das wäre sicherlich übertrieben, wenn auch nicht so maßlos, wie diese Äußerung manchem erscheinen mag. Sie könnte auch sagen: Man sollte nicht alles glauben, was Politiker sagen. Aber das ginge dann doch wohl zu weit.

Lassen Sie uns über alles das doch mal in Ruhe ein Stück weit nachdenken!


Sprachspiele, in die Praxis umgesetzt

Es wimmelt nur so von vorgefertigten Formulieren,
die besonders gern von „öffentlichen“ Personen
benutzt werden – Politikern, Managern, Funktionären…
und viel zu häufig – in der Eile – von Journalisten
unkritisch übernommen werden.

Wie lächerlich diese Formulierungen sind, lässt sich
am besten erkennen, wenn man sie wörtlich nimmt.
Das liest sich dann so:


Wir schnüren ein Personalpaket.

Wir schmieden einen Riesen.

Wir schlüpfen ein Stück weit in die Schuhe unseres
Opas.

Wir machen einen Quantensprung.

Wir bedienen uns auf breiter Basis.


Wir holen die Menschen dort ab, wo sie sind.

Vom verwirrten Umgang mit unserer Sprache

Keine Frage: Die sogenannte Rechtschreibreform hat unzählige Menschen unsicher gemacht. Ist es so oder ist es so richtig? Kaum jemand scheint noch bescheid zu wissen. Die Schreibereien in den Zeitungen sind der tägliche Beweis. Eigentlich ist das verwunderlich; denn die Journalisten sind doch Profis im Umgang mit der Sprache. Aber das stimmt wohl nicht. Sie sollten es sein.

Beispiel, DIE WELT, 2002, 18. Mai, Seite 7: „Würde der Papst sehen, daß er absolut nicht mehr kann, dann würde er sicher zurück treten...“

Das muß ein Irrtum sein. Wenn der Papst rein gar nichts mehr kann, dann wird er auch nicht zurück treten, selbst, wenn ihn irgend jemand getreten haben sollte. Er ist zum Treten dann gar nicht mehr fähig, ganz abgesehen davon, daß der Papst so etwas wohl unter gar keinen Umständen tun würde.

Gemeint war (von Kardinal Ratzinger) etwas ganz anderes. Gemeint war, daß der Papst von seinem Amt zurücktreten würde, daß er zum Rücktritt von seinem Amt bereit sein würde, daß er einem Nachfolger Platz machen würde.

Ach Gott, ach Gott, was machen unsere Redakteure bloß mit unserer Sprache

Von Fundstücken und Schmuckstücken

Unsere schöne Sprache bietet reichlich Platz für Sinn und Unsinn jeglicher Art. Wir müssen gar nicht auf die Suche gehen. Es genügt, wenn wir die Augen offen halten. Irgendetwas findet sich immer. Mal ist es lustig, mal weniger lustig, mal einfach nur blöd. Fangen wir mit den Fundstücken an.

Da hätten wir erstens „Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“ (Jürgen „Kobra“ Wegmann, ehemaliger Fußballprofi.) Tja, Herr Wegmann, es hat schon wieder nicht geklappt, ein bisschen daneben geballert. Aber einen Lacher ist Ihr kühner Spruch allemal wert.

Zweitens: „Wir wollten das Beste. Aber es kam wie immer.“ (Wiktor Stepanowitsche Tschernomyrdin, ehemaliger Ministerpräsident der ehemaligen Sowjetunion.) Da könnte einem das Lachen schon im Halse stecken bleiben; denn gemeint waren Unfähigkeit und Traurigkeit der Planwirtschaft.

Drittens: „Als Historiker habe ich die Weite des historischen Blicks.“ (Björn Höcke, Mitglied des AfD-Parteivorstands.) Wenn das so ist, lieber Herr Höcke, dann ist es höchste Eisenbahn, einen Augenarzt aufzusuchen. Lassen Sie sich eine Sehhilfe verschreiben. Vielleicht sehen Sie dann klarer.

Und nun zu den Schmuckstücken. Sie sind ausnahmslos ein Grund zur Freude, Stück für Stück.

Im Allgemeinen kommt unsere Alltagssprache recht unauffällig daher. Ein schmuckloses Wort reiht sich an das andere zu einfachen Sätzen – sofern sich nicht Politiker und Manager über unsere Sprache hermachen. Vielen von ihnen  gelingen sprachliche Missetaten am laufenden Band.

Keine Angst! Ich verkneife mir heute jedes Beispiel. Die Schublade, in die ich alle diese Scheußlichkeiten stecke, bleibt zu. Ich öffne eine andere, viel kleinere. Aus ihr hole ich jetzt ein paar Schmuckstücke heraus. Sie werden sehen, wie schön unsere Sprache sein kann, wenn wir sie liebevoll behandeln.


Sind seichte Fernsehserien nicht zauberhaft beschrieben mit Sing-Sang-Serie und Talkshows mit  Plapperprogramm?  Oder laborkittelernst. Kritik muss nicht verletzen; sie geht auch so. Himmelblau dumm. Sehen wir da nicht die ganze unschul-dige Dummheit aus den Augen blitzen? Hoolygänse für die Bräute der Hoolygans? Aber ja, kleines Schmuckstück. Und dann die reichlich Schönen, aufgelesen in einer STERN-Reportage über das Leben und Treiben auf Sylt. Eine hübsche Stichelei, nicht wahr? Mehr davon, viel mehr davon! Unser Deutsch kann so schön sein. 

Freitag, Februar 17, 2017

Unser zweites Deutsch

Vielleicht haben Sie noch nie etwas von einer zweiten deutschen Sprache gehört, und doch gibt es sie. Sie begegnet Ihnen jeden Tag. Es ist nicht die Sprache, die Sie zu Hause und in der Schule gelernt haben. Es ist nicht die Sprache, die Sie sprechen und schreiben und verstehen. Es ist ein anderes Deutsch, eine zweite deutsche Sprache. Es ist POLLY, die PolitikerLyrik. Sie müssen diese Sprache weder sprechen noch schreiben. Aber Sie sollten sie verstehen. Das wird Sie vor vielen Missverständnissen bewahren. Endlich werden Sie verstehen, was Politiker (und Manager) Ihnen nicht sagen wollen. Dafür müssen Sie natürlich die Vokabeln kennen und wissen, was sie meinen.

Fangen wir mit einer Auswahl an, die sich beliebig erweitern ließe. Alle Wörter sind Ihnen nicht nur einmal begegnet. Sie werden Ihnen auch morgen begegnen. Haben Sie immer gewusst, was gemeint war?

Stabilitätsanker, Wachstumsmotor Zielkorridor, Leuchtturmprojekt, Prüfstand, Fokus, Fußabdruck, Nullwachstum, Flexibilitätskompromiss, Achtsamkeitspraxis,  Roadmap, Einsatzschwelle, Mandat, Transparenz, Handlungsbedarf, Integration, Rahmenbedingungen, Gestaltungsspielraum, Einkommensspreizung, demografie-feste Reserve, Äquivalenzprinzip, Konsens, Output, Work-out-Programm, working culture, Chill-out-Lounge, Diversity-(Managerin), clean-desk-policy – systemrelevant, systemisch, robust, belastbar, disruptiv, authentisch, ergebnisorientiert,  selbstbestimmt, – implementieren, generieren, sanktionieren, instrumentalisieren, verzwecken, verorten, beschulen., ….
  
Hand aufs Herz! Schreiben oder sprechen Sie so? Wahrscheinlich nicht. Wenn Sie etwas einordnen, sagen Sie dann „ich verorte das“?  Wenn Sie ein robuster Mensch sind, also jemand, der etwas aushält, dann sind Sie belastbar, dann kann man Ihnen beispielsweise Verantwortung aufbürden. Dummerweise haben pfiffige Köpfe, die etwas verstecken möchten, dem Wörtchen belastbar eine ganz andere Bedeutung gegeben. Wenn sie von belastbaren Zahlen sprechen, dann meinen sie zuverlässige Zahlen. Genau das aber wollen sie nicht sagen.  Dafür gibt es zwei Gründe. Entweder hat man keine zuverlässigen Zahlen, verlangt sie aber. Oder man hat sie und will nicht damit herausrücken  

Gesetzt den Fall, Sie möchten einen neuen Arbeitsablauf einführen, dann werden Sie doch nicht sagen: „Jetzt wollen wir mal einen neuen Arbeitsablauf implementieren“ – oder? Überlegen Sie mal: Wann haben Sie das letzte Mal diesen Begriff benutzt? Haben Sie das Wort überhaupt schon mal in den Mund genommen?

Als Sie neulich mit Freunden über ein strittiges Thema sprachen, haben Sie da einen Konsens erreicht? War es ein konsensuales Gespräch? Und haben es alle ergebnisoffen geführt? Vielleicht waren Sie zum Schluss nicht einer Meinung, stimmten nicht überein. Aber auf den Gedanken, dass Sie nicht zu einem Konsens gekommen sind, darauf sind Sie sicherlich nicht gekommen. So sprechen Sie einfach nicht. Warum sollten Sie auch?

Auf so schiefe Sprachbilder wie Stabilitätsanker und Wachstumsmotor wollen wir gar nicht mehr eingehen. Das wäre wirklich zu albern. Genauso wie der Gestaltungsspielraum, der Handlungsbedarf, die Rahmenbedingungen. Alles Wörter, die vor allem eins sind: aufgeblasen und angeberisch.

Und dann die schrecklichen Versuche, bildhaft zu sprechen. Dieses ausgesprochen lächerliche Spiel mit dem Wort Standbein. Wenn ein Unternehmen sich einem neuen Markt mit neuen Produkten zuwendet, dann schafft sie sich ein neues Standbein. Und dann ein weiteres und noch eins und noch eins. Das Unternehmen als Tausendfüßler? Fast könnte man das glauben, wenn es nicht so doof wäre. Manchmal stehen wir mit beiden Beinen fest auf der Erde (meist heißt es dann „auf dem Boden der Tatsachen“. Manchmal stehen wir etwas lockerer da, verlagern das Gewicht auf ein Bein, das Standbein, das andere bleibt locker, beweglich und ist das Spielbein. Standbein und Spielbein. Viele Unternehmen haben das nicht begriffen und wundern sich, wenn sie über ihre vielen Standbeine ins Stolpern kommen.

„Ein relaxtes Gefühl“? Ein entspanntes Gefühl, warum nicht einfach entspannt? Warum so viele unnötige Worte? Warum so gespreizt? Wie zum Beispiel Herr de Maizière, der meinte, etwas „mit großer Vorsicht“ sagen zu müssen. „Sehr vorsichtig“ hätte es auch getan.

Ich muss zugeben, dass sich auch die Presse an diesem Spiel beteiligt. Was soll ich davon halten, wenn SPIEGEL ONLINE sich selbst als „meinungsstark“ bezeichnet. Was ist „meinungsstark“? Darüber muss ich noch etwas länger nachdenken

Papa versucht den Zufall zu erklären

Irgendwann ist es so weit. Dann wollen die Kinder nicht nur wissen, woher die Babys kommen, sondern auch, wie sie gemacht werden. Und wenn man das hingekriegt hat – früher ging das mit der Geschichte von den Bienen und den Blüten – dann wird es richtig schwierig.

Was soll der Papa sagen, wenn Anna fragt, was ein Zufall ist? Papa wird erst mal eine Gegenfrage stellen, um schnell eine Antwort zu finden: „Wie kommst du denn darauf?“ „Mama hat vorhin gesagt: das ist aber ein Zufall!“ „Ja, und?“ „Was sie noch gesagt hat, habe ich nicht verstanden.“

Der Papa: „Mit dem Zufall ist das so. Du rennst um die Ecke und plötzlich steht Emil vor dir, dein Freund. Du dachtest, der wäre verreist. Nun trefft ihr euch. Das ist ein Zufall.“ Anna: „Ehrlich Papa, das ist kein Zufall, das ist uncool. Emil ist nicht mehr mein Freund.“

Papa: „Wir fahren in den Sommerferien in ein ganz tolles Land, in dem immer die Sonne scheint und wo man ganz toll baden kann. Plötzlich geht da eine Bombe hoch und wir sind alle tot. Das ist Zufall.“ „Papa, ich will aber nicht tot sein.“ „Nein, Anna, ich auch nicht.“ „Und wenn wir woandershin fahren und da keine Bombe hochgeht?“ „Dann ist das auch ein Zufall?“ Ja, Anna, auch das ist ein Zufall.“ Anna: „Dann ist ja alles ein Zufall, Papa.“ „Ja, Anna, das ganze Leben ist ein Zufall.“

Da hat Annas Papa etwas ganz Wichtiges und vor allem Richtiges gesagt, auch wenn Anna das noch nicht richtig begriffen hat. Aber wer hat das schon?

Anscheinend hat niemand begriffen, dass der Zufall die wirklich weltbewegende Macht ist. Schlimmer noch: Wir wollen es nicht begreifen, weil es uns infrage stellt, weil wir auf den Zufall keinen Einfluss haben. Schließlich leben wir „selbstbestimmt“,  planen und sagen, was geschehen soll. Zumindest bilden wir uns das ein, oder es wird uns eingeredet. 

Zugegeben: An irgendetwas müssen wir uns festhalten, jedoch ist Zufall dazu nicht geeignet. Er gibt uns keinen Halt. Deshalb suchen wir den notwendigen Halt woanders. Deshalb begeben wir uns seit Menschengedenken auf die Suche. Und tatsächlich haben wir da so einiges gefunden. Denken wir nur einmal an die Religionen oder Parteien oder Staaten. Sie geben uns das Gefühl der Sicherheit, die wir für unser Leben wünschen und auch brauchen. Der Mensch, auf sich allein gestellt, fühlt sich verlassen. Wir sind nicht fürs Alleinsein geschaffen.

Wir suchen die Gemeinsamkeit, die Gruppe, und weil nicht alle Menschen so denken und fühlen wie wir, fangen wir an, Unterschiede zu machen, Grenzen zu ziehen.

Das Zufällige des Lebens lassen wir dabei außer Acht. Dass wir Katholik sind oder Protestant, Mohammedaner, der jüdischen Religion anhängen, Buddhist, halten wir für gottgegeben. Unsere Religion unterscheidet uns zwar von allen anderen, aber sie macht uns nicht besser und überlegen. Der Zufall hat uns zu dem gemacht, der wir sind. In unserer Blindheit sehen wir das nicht. Das ist nicht nur im Religiösen so.

Versuchen wir, uns das noch deutlicher vor Augen zu führen. Kein Lebewesen wird gefragt, ob es auf die Welt, auf diese Welt, kommen will. Niemand fragt, ob wir in Europa, in Afrika, in Asien und wo auch immer zur Welt kommen möchten. Niemand fragt, welche Hautfarbe wir gern hätten – weiß, schwarz, braun, gelb, rot. Von Kleinigkeiten wie Spanier, Franzose, Italiener oder Deutscher abgesehen. Dabei wäre die Antwort auf „arme oder reiche Eltern“ noch die einfachste. Der Zufall macht uns einen dicken Strich durch die Rechnung. Er nimmt als Weltmacht keine Rücksicht auf uns und doch gibt er uns die gleichen Chancen. (Wenn wir uns nur nicht dagegen wehren würden!)

Aber da kommen die Leute, die uns Ungleichheit predigen. Das hört sich dann so an: „America first“ – „Deutschland den Deutschen“, „Frankreich den Franzosen“… Ungarn, Polen usw., die ganze Welt spielt verrückt. Trump, Le Pen, Wilders, in Deutschland  AfD, die „Reichsdeutschen“, die „Identitären“ und die sind, weltweit gesehen, bei weitem nicht alle. Es ist ein Spiel gegen den Zufall.

Ein Spiel gegen den Zufall? Ein Spiel gegen die Gerechtigkeit! Denn der Zufall sagt uns, dass wir alle gleich sind – so unterschiedlich wir sein mögen. Die Weltmacht Zufall verlangt von uns nur eins: Toleranz. (Der Zufall ist großzügig  und will nicht bis zum Äußerten gehen. Das wäre „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“)

 Wer wird gewinnen? 

Einfalt und Gefahr des Nationalismus

In der europäischen Politik spielt sich etwas Merkwürdiges ab. Nationalismus ist wieder angesagt, Kleinststaatlichkeit. Man könnte meinen, Deutschland vor 1871 mit seinen zwergigen Königreichen, Herzogtümern, Grafschaften usw. sei das angestrebte Modell. Nicht Europa in seiner Vielfalt, in seinem kulturellen Reichtum sei das Ziel, sondern die Einfalt des vermeintlich Nationalen: Deutschland den Deutschen, Frankreich den Franzosen, Italien den Italienern, die ganze Tonleiter rauf und runter, Polen, Ungarn usw. usw. So einfach soll es wieder werden. Aber ist das einfach?

Wenn wir eine Antwort finden wollen, müssen wir ein paar Fragen stellen, am besten so einfach, wie Kinder fragen. Dann bekommen wir vielleicht Antworten, die wir verstehen. Fangen wir an.

Was macht Frankreich zu Frankreich? Die Grenzen? Das leuchtet ein. Da wissen wir, wo es anfängt und wo es aufhört. Aber das kann doch nicht alles sein. Ist es auch nicht. Wir müssen nur weiterfragen.

Die Sprache? Der Bauer in der Bretagne und der Fischer in Marseille haben da gewisse Schwierigkeiten, so wie die Bayern und die Hamburger.  Aber gut: Sprache gilt. Wir wollen nicht kleinlich sein. Trotzdem: Französisch, in welchem Dialekt auch immer, macht noch niemanden zum Franzosen. Fragen wir weiter.

Die Lebensart? Paris, Lyon, Toulouse, Marseille oder Quimper in der Bretagne und Pesmes im Jura, wo es immer noch sehr ländlich zugeht und Andouille Paysenne gelegentlich auf den Tisch kommt und das Bäuerchen sich einen Schuss Rotwein in die Suppe schüttet? Frankreich ist so viel unterschiedliches Frankreich. So viel Unterschied entzweit nicht, sondern verbindet. Frankreich ist so wie andere Länder auch. Also: genehmigt.

Die Herkunft? Sind nur die Franzosen die wirklichen Franzosen, die nachweisen können, dass sie von Karl dem Großen abstammen? Da ist Vorsicht geboten. Karl der Große war so groß, weil er außer französisch auch deutsch war. Für die Scherben, die wir noch heute immer wieder zu kitten versuchen, sind seine Söhne verantwortlich. Diese Herkunft zählt nicht. Auch wer ein bisschen später geboren wurde, könnte Franzose sein. Ob in Paris oder in Algier zur Welt gekommen: Franzose ist Franzose. Stimmt das? Klarheit könnte hier wohl nur ein „Ahnenpass“ bringen – in Deutschland nicht unbekannt, aber aus den meisten Gedächtnissen verdrängt.

Der Pass? Den hat natürlich jeder Franzose, wenn er schon einer ist. Aber die anderen, die gern Franzosen werden würden? Die sollen ihn lieber nicht bekommen. Der Pass. Das ist das Wichtigste.  Der Pass macht den Menschen zum Franzosen. Aber ist der Pass nicht nur ein Stück Papier oder ein bisschen Plastik? Fälschungssicher ist er nicht, weder so noch so. Also muss es auch gefälschte Franzosen geben. Eine schöne Bescherung!

Haben wir verstanden? Nach so vielen Fragen und Antworten sollten wir eigentlich Bescheid wissen, sollten wissen, was Frankreich zu Frankreich macht. Ein bisschen schwierig ist das Ganze schon, und so fragen wir uns, ob es nicht auch einfacher geht. Es geht nicht einfacher.

Aber gibt es da nicht Leute, die das behaupten? Da wären beispielsweise Marine Le Pen, Geert Wilders, die Herren Orbán und Kaczyński, die AfD-Petry, die „Reichsdeutschen“ und die „Identitären“. Die sagen: Nation ist Nation und jede ist die beste, jeder gegen jeden und überhaupt: Sch… auf die anderen.

„Sch… auf die anderen“ – so reden sie auch. Zum Beispiel Akif Pirinçci (SPIEGEL ONLINE, 07. 02. 2017): „Moslem-Müllhalde“, „Úmvolkung“, „Gauleiter gegen das eigene Volk“, „Es gäbe natürlich andere Alternativen, aber die KZ sind ja leider derzeit außer Betrieb.“

Gewiss, nicht alle reden so. Je feinsinniger sie reden, desto gefährlicher sind sie, die Wölfe im Schafsfell wie „Compact“, „Die junge Freiheit“.


Jeder Anstand verbietet es, diesen menschenverachtenden Predigern zu folgen. Es gibt nur eins: Widerstand, Widerstand vor allem.  Nicht lange fackeln! Zu viel Geduld, zu viel Nachsicht werden wir bereuen. Es ist schnell zu spät – wie in Deutschland 1933.

Willkommen im Irrenhaus

„The Donald“, Donald Trump, der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, will eine Mauer bauen. Die muss ungefähr 3.200 Kilometer lang sein und ein paar Meter hoch, damit die Mexicaner die USA nicht mehr überfluten können. Diese Mauer wird verdammt viele Dollar kosten. Aber das macht nichts. Die Mexicaner sollen ja zahlen.

Superhirn „The Donald“ hat an eins allerdings nicht gedacht: Wie er die Millionen Mexicaner los wird, die schon in den Staaten sind und den Laden dort in Schwung halten?

Über die Mauer können sie nicht klettern. Fliegen können sie auch nicht. Was bleibt übrig? Ausfliegen mit der „Air Force One“. Ach, Donald, das dauert ja Jahrhunderte.

„Verdammter Bullshit. Wer hat mir das denn eingebrockt? Sofort feuern!“ Gute Idee, Donald. Du bist der der erste US-Präsident, der sich selbst rausschmeißt. Das erspart der ganzen Welt viel Arbeit. Glückwunsch!

Was sich wie ein Witz liest, wie ein Spaß, ist alles andere als das. Es ist bitterböser Ernst. Aber es kommt noch böser.

Ausnahmsweise ist nicht der Stinkefinger gefragt, sondern der Zeigefinger. Mit dem zeigt die ganze Welt auf Donald Trump, ruft pfui und ist empört. Die ganze Welt? Vor allem wir, Europa.

Wir sind schon viel weiter als Donald Trump. Unsere Mauern stehen schon, wir nennen sie nur nicht so. Wie viele Menschen im Mittelmeer ersoffen sind, ist eine Frage der Nachrichtensendungen und der Statistik, keine Frage des Mitleids oder des Mitleidens. Haben wir das verlernt? Oder kannten wir Mitleid und Mitleiden gar nicht?

Unser Europa ist Herrn Trump in dieser Hinsicht höllenweit überlegen. Wir verteidigen den letzten Zipfel der Wurst, bevor wir die Pelle aus unseren Klauen lassen.

Alles Polemik? Das sieht nur so aus, auf den ersten Blick. Jeder Bericht über jede Ministerkonferenz unseres Europa belehrt uns eines besseren.

Das war es dann? Das sollte es nicht sein. Hören wir auf mit unserer Überheblichkeit (Verlogenheit?), Hören wir auf, mit dem Finger auf Donald Trump zu zeigen. Fassen wir uns an die eigene Nase und sagen: Wir wollen es nicht besser machen – das reicht nicht – wir wollen es gut machen. Bis dahin ist es ein weiter Weg.

Ermutigend und entmutigend zugleich: Zigtausende in Deutschland fragen nicht lange und helfen – mit Rat und Tat. Das macht Mut und lässt hoffen. Ein paar Tausend Politiker haben die Hosen voll. Sie fürchten, mit dem bisschen Anstand keine Wahlen gewinnen zu können. Was wäre daran so schlimm?

Wer jetzt meint, das alles  sei im Zorn geschrieben, liegt nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig.  Können wir uns darauf verständigen, dass Verstand und Gefühl keine Feinde sind, sondern Hand in Hand weiter kommen als jeder allein?

Deshalb: Adieu. Raus aus dem Irrenhaus! Und keine Angst davor, dass vielleicht schon das nächste auf uns wartet. Wir werden auch das überstehen – voraus-gesetzt, wir strengen uns an. Das allerdings muss sein.


Flüchtlingskrise

Wir lesen und hören immerzu und überall davon. Aber niemand sagt, was damit gemeint ist. Geht es um Schwierigkeiten, mit denen die Flüchtlinge fertig werden müssen? Oder sind es die Schwierigkeiten, die wir mit den Flüchtlingen haben? Das ist ein großer Unterschied.

Alle Menschen, die aus Afrika und den Nahen Osten nach Europa flüchten, haben ihre Gründe, sich auf den Weg zu uns zu machen.

Sie werden verfolgt, sind ihres Lebens nicht sicher Sie leben in bitterer Armut, sehen ihre Kinder verhungern. Und wer ein gutes Leben in Afrika gegen ein besseres in Europa eintauschen möchte – sollen wir das wirklich übelnehmen?

Viele Gründe also, Afrika den Rücken zu kehren und in Europa Zuflucht zu suchen. Das ist der eine Teil der Krise, die wir  Flüchtlingskrise nennen.  Und der andere?

Europa fürchtet sich vor Afrika, fürchtet sich vor dem Orient – das ist das  andere. Die Angst vor dem Fremden, dem Unbekannten steckt in jedem Menschen. Ein ganz normaler Fall demnach? Ja und nein.

Was wir nicht kennen,  was uns nicht vertraut ist, betrachten wir erst mal mit Misstrauen. Vielleicht lauert da eine Gefahr. Der wollen wir uns nicht aussetzen. Das ist verständlich. Sorgen wir uns auch um unser Wohlergehen? Fällt es uns schwer, das Viele, das wir haben, mit anderen zu teilen, etwas abzugeben? Es fällt nicht leicht, darauf zu antworten.

Viel zu leicht vergessen wir etwas ganz Wichtiges: unsere Neugier. Ohne sie kommen wir nicht weiter, bleiben am Gestern kleben.


Machen wir doch mal die Augen auf. Sehen wir uns um. Nicht alles, was wir sehen, wird uns gefallen. Aber die Erkenntnis, dass die Flüchtlinge Menschen sind wie wir auch – mit allen Stärken und Schwächen – das sollte doch  Mut machen zu sagen: Lass es uns versuchen.

Dienstag, Februar 07, 2017

Vonne Gerechtigkait

Vorbemerkung: Der Aufsichtsrat des VW-Konzerns hat einer nur kurzfristig beschäftigten Vorstandsdame den Abschied mit einer monatlichen Rente von 8.000,00 € auf Lebenszeit spendiert. Einen Anspruch auf diese Großzügigkeit gab es nicht, Anspruch auf eine Abfindung von über 12 Millionen € aber wohl. Macht so viel „unverdientes“ Geld neidisch? Vielleicht. Auf jeden Fall schießt einem da ein kleines Wörtchen durch den Kopf: Gerechtigkeit – und die Frage: Wo ist sie?

Günter Grass hat seinem letzten Buch den Titel „Vonne Endlichkait“ gegeben.
Dieser alte Kaschube! An eine Gerechtigkait hat er wohl nie geglaubt, so wenig wie Heinrich Böll und Heinrich Heine und unzählig viele andere Schreib- und Schriftsteller an Gerechtigkeit glaubten.

Wenn so erfahrene, so liebevolle und so scharfsinnige Schreiber mit der Gerechtigkeit nicht zurande kommen, wie sollen wir philosophischen Analpha-beten das schaffen? Ja, wie sollen wir das schaffen? Vielleicht, indem wir es einfach mal versuchen.

Ist es gerecht, wenn ich nicht weiß, wie ich das Geld für die Klassenfahrt meiner Tochter aufbringen soll, und für die anderen Eltern das nur Peanuts sind? Wahrscheinlich nicht.

Ist es gerecht, wenn ich zwei Jobs annehmen muss, um über die Runden zu kommen?

Ist es gerecht, wenn ich als Billig-, Zeit- und sonst was -Arbeiter bis zum Umfallen schufte und es reicht hinten und vorn nicht, weder heute, noch wenn ich alt bin?

Ist es gerecht, wenn jemand für so gut wie nichts jeden Monat eine Rente von 8.000,00 € erhält und ich für 45 Jahre Arbeit nur 800,00 €, wenn überhaupt?

Nee, von Gerechtigkeit oder Gerechtigkait kann hier nicht die Rede sein. Also lassen wir das und wenden uns einer anderen Frage zu. Was machen die Menschen eigentlich mit dem  unverdienten Geld, in dem sie schwimmen?

8.000,00 € jeden Monat. So viel kann man doch gar nicht essen und trinken. So viele teure Klamotten und Klunker kann man doch gar nicht kaufen, so viele Partys nicht feiern. Und diese 8.000,00 € sind ja nur Peanuts, jedenfalls aus Millionärssicht.

Also doch Neid? Nö, nicht wirklich. Der Arme sucht Trost in der Erkenntnis, dass das letzte Hemd keine Taschen hat. Auch der reichste Mann der Welt kann keinen Cent ins Jenseits mitnehmen.

Vielleicht sollten wir gnädig sein und ihm seine verwaisten Reichtümer als Grab-beigabe in den Sarg legen. Man weiß ja nie. Vielleicht gibt es ein Freihandels-abkommen zwischen Himmel und Erde.


Die Ungerechtigkait wird kein Ende nehmen.

Montag, Februar 06, 2017

Ausgesprochen kurzsichtig

„Make America great again!“ War es wirklich so klein? „America first!“ Ist das wirklich die Lösung? “The Donald”, wie viele Amerikaner ihren neuen Präsi-denten wenig schmeichelhaft nennen, sieht das so, will das so.

Mit dieser Ansicht ist der Herr nicht allein. Millionen US-Amerikaner sehen das genauso, was die Sache nicht besser macht. Dazu gehört eine ausgeprägte Kurzsichtigkeit.

Diese Kurzsichtigkeit breitet sich aus und hat inzwischen auch unsere Republik erreicht.

Hans-Peter Friedrich, CSU-Grande und Vize der Bundestagsfraktion der Union, zieht mit dem US-Präsidenten gleich. Er setzt dem „America first“ sein „Germany first“ entgegen. Da tritt ein Patri-idiot gegen den anderen an. Patrioten aller Länder, vereinigt euch! Jeder gegen jeden. Alle gegen alle.

Kurzsichtig? Mit Blindheit geschlagen! Also was denn? Amerika, Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn und so weiter? Jeder für sich und allein und jeder gegen jeden? And every one the first one?



Vielleicht sollte sich Herr Friedrich mal ein Fußballspiel ansehen. Da kann er sehen, dass Teamwork zum Erfolg führt, das es auf das Miteinander ankommt. Egoismus hat da keinen Platz, und wenn – dann wird er bestraft. Noch eine Frage an Herrn Friedrich: Haben Sie sich schon mal Gedanken über das Wörtchen Union gemacht? Wissen Sie, was dahinter, was da drin steckt. 

Ermutigung

Ein Feuer bricht aus. Der Wald steht in Flammen.  Alle Tiere rennen aufgeregt hin und her: „Was sollen wir tun?“ Der Löwe, König der Tiere, sagt: „Da kann man nichts machen.“ Die Flammen lodern, und niemand unternimmt etwas. Nur ein kleiner Vogel fliegt zu einem Brunnen, nimmt seinen Schnabel voll Wasser und versucht den Brand zu löschen. Er fliegt und fliegt  und fliegt. Vergebens. Der Wald verbrennt zu schwarzer Asche. Und der kleine Vogel? Er sagt:

„Ich habe es wenigstens versucht.“


(Ein saudischer Prinz erzählte dieses Märchen aus dem Morgenland vor einigen Tagen  auf dem Semper-Opernball. Hat er gewünscht, dass dieses Märchen wahr wird? Wir dürfen es annehmen. Und wir? Wünschen wir uns das auch?) 

Freitag, Februar 03, 2017

Warum Donald Trump nichts dafür kann

Die ganze Medienwelt ist – neudeutsch gesagt – auf Herrn Trump fokussiert. Sein Großvater, aus Deutschland in die USA eingereist, machte das große Geld mit einem Puff. Das erklärt alles. Es liegt an den Genen. Donald Trump muss den Frauen zwischen die Beine greifen. Er kann nicht anders. Und dass er die ganze Welt über den Löffel balbiert? Ist auch auf seinen Großvater zurückzuführen. Der war nämlich ein Bader, ein Barbier, Friseur sagen wir heute, und hat wohl rasiert, wie er es für richtig hielt. Seine Kunden mussten stillhalten, sonst hätte er ihnen vielleicht noch die Kehle durchgeschnitten – ganz aus Versehen natürlich. Das sollten wir uns von seinem Enkel (Ekel?) nicht gefallen lassen. Schon ein bisschen weniger lesen, ein bisschen weniger fernsehen kann da helfen. Wenn es uns dann immer noch zu viel wird, können wir ja mal zurückrüpeln, ihm links und rechts ein paar schallern. Die Sprache versteht er. Er oder wir? Setzen wir auf uns!


Fake News

Fake News: Falschnachrichten, Unwahrheiten, kürzer, deutlicher, klipp und klar gesagt: Lügen. Das Teuflische daran: stimmt’s oder stimmt es nicht? Das ist nicht immer herauszufinden und schon gar nicht von einer Minute auf die andere. Die Suche auf Wahrheit braucht Zeit. Die sollten wir uns nehmen, jedenfalls hier und jetzt.

Drei Beispiele, aus dem Internet gefischt.

Beispiel Nr. 1: „Trumps Rückkehr in die USA ungewiss. Vor Kurzem noch ein zerrüttetes Verhältnis zwischen USA und Mexico, und nun die überraschende Kehrtwende. US-Präsident Donald Trumps Staatsbesuch in Mexico.

Dort muss er  zumindest vorerst bleiben. Die Rückkehr des Präsidenten in die USA ist infrage gestellt. Das von Donald Trump erlassene Dekret zur Aussperrung von in den USA unerwünschten Personen mach das Unglaubliche möglich. Auch der US-Präsident fällt unter die neuen Bestimmungen des offenbar überhastet formulierten Dekrets, wie US-Außenminiser Rex Wayne Tillerson (United States Secretary of State) bestätigt.“

Beispiel Nr. 2: „Großvater des US-Präsidenten Donald Trump war Bordell-betreiber. Der Puff, Hotel genannt, machte den Großvater reich. Dann der Wechsel aus dem Rotlichtmilieu in die Immobilienbranche. Dabei ist es bis heute geblieben.“

Beispiel Nr. 3: „G20-Gipfel in Hamburg ohne Trump. Das G20-Treffen wird ohne die USA stattfinden. Deutlicher kann die Antwort auf „America first“ nicht ausfallen. Freier, fairer Handel über alle Grenzen hinweg ist 19 der G20-Staaten wichtiger als die Abschottungspolitik der USA.“


Drei Internet-Infos. News? Fake News? Alle drei, oder nur zwei, vielleicht nur eine?