Dienstag, Februar 18, 2014

Das Netz weiß alles und vergisst nichts

Ach ja, der Herr Edathy. Vieles spricht dafür, dass Herr Edathy Schmuddelbilder gekauft hat. Eine solche Vorliebe  kann man hinnehmen, muss sie  aber nicht gut finden. Nein, „strafbewehrt“, wie es so schön im Juristendeutsch heißt, ist die Sache nicht. Besser wird es aber dadurch auch nicht.

Nackige kleine Jungs ansehen oder kleine nackige Mädchen – schlimm, nicht so schlimm, gar nicht schlimm? Das muss jeder selbst entscheiden. Wie weit ist der Weg zu Porno? Und wie weit der Weg zur Praxis? Das weiß niemand, Vermutungen hat jeder.

Herr Edathy hat bisher immer nur gesagt, was er nicht gemacht hat. Das ist es, was mir nicht gefällt. Hätte er gesagt: „Ich fand solche Bilder schön – kleine, unschuldige Menschen – schön!“, dann hätten zwar viele mit dem Kopf geschüttelt, aber die Sache wäre – eine gewisse Großzügigkeit vorausgesetzt – vorbei gewesen. Aber so?

Ich finde, das Ganze ist alles in allem nichts anderes als Scheinheiligkeit. Sind wir alle so anders als Herr Edathy? Oder sind wir ihm näher, als es uns lieb ist?

Zurück zum Internet, das alles weiß: „Mitgefangen, mitgehangen.“ So ist das nun mal.
Das war auch früher schon so. 17. 02. 2014

Montag, Februar 10, 2014

Diktaturen, die alten und die neuen

„Doch am Ende – und  das ist die positive Botschaft des Buchs („Der Eiserne Vorhang“, Anne Applebaum, Siedler-Verlag, Berlin) an alle Stalins von heute – muss jedes totalitäre Parteisystem zwangsläufig an seinem Anspruch zerbrechen, mit dem es die Privatsphäre jedes Einzelnen erfassen will. Jeder noch so kleine Lebensbereich wird damit zum Konfliktfeld mit dem Bürger, der sich entzieht. Damit aber beginnt der totalitäre Zugriff der Partei zu bröckeln, beginnen ihre Regime am Ende einzustürzen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Und die spätere Geschichte Osteuropas hat dies eindrucksvoll belegt.“

Dies sind die Schlusszeilen des Beitrags „Moskau war kein Befreier“(Literarische Welt, Samstag, 8. Februar 2014).

Lässt sich diese Beobachtung – vielleicht Erkenntnis – auch auf die globale Kapitalismusdiktatur übertragen? Darüber nachzudenken sollte nicht verkehrt sein, auch wenn es einen verrückt macht.

Es schien immer aussichtslos zu sein, sich gegen die Gewalt einer Diktatur zu stellen. Und es hat sich immer wieder herausgestellt: Diktatur gelingt nur auf Zeit.

Damit komme ich – auf meinen krummen Denkwegen – zu den Überlegungen von Martin Schulz.

Wie ernst dieses Problem zu nehmen ist, hat der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, in der FAZ vom 06. 02. 2014 vor Augen geführt: „Internetkonzerne und Geheimdienste wollen den determinierten* Menschen. Wenn wir weiter frei sein wollen, müssen wir uns wehren und unsere** Politik ändern.“ So erklärt sich das Martin-Schulz-Motto „Warum wir jetzt kämpfen müssen“.
*Gemeint ist der vorausberechenbare Mensch.
** Gemeint ist die Parteienpolitik. – Die aber genügt nicht. Wo bleiben wir?

Gehirnwäsche

„Waschanlage für den Himmel. In Chinas Städten ist die Luft inzwischen dicker als Zigarettenrauch. Ingenieure haben einen Plan: Kunstregen.“ Unter diesem Titel veröffentlicht DIE WELT in ihrer Ausgabe vom 8. Februar eine ganze Seite (Seite 22). Zum Schluss wird noch das Wort SMOG erklärt: smoke and fog, zu einem Begriff zusammengefasst. Wie niedlich!

Nichts gegen den Bericht (oder doch? Vielleicht sollte ich ihn noch einmal lesen).

Alles aber gegen die Ingenieure. Sie kümmern sich nicht darum, wie man den Smog vermeiden kann, was eigentlich ganz einfach ist und wenig Ingenieurwissen, aber gesunden Menschenverstand verlangt. Dem INJENÖR IST NICHTS ZU SCHWÖR scheint ihre Richtlinie zu sein. Um das Einfache kümmern sie sich nicht.

Wer hat die Ingenieure um den Verstand gebracht? Eine billige Frage, mit der sich in einer TV-Show leicht und locker eine Million gewinnen ließe. 09. 02. 2014