Donnerstag, März 28, 2013

Ungerechte Bezahlung der Frauen

Nun haben wir den Equal Pay Day wieder hinter uns – mit viel Aufregung und Getöse aus der Politik, Bündnis 90/Die Grünen eingeschlossen.

Der heutige E-Mail-Wochenbrief von Bündnis 90/Die Grünen kommt mit ein paar Zeilen kurz auf das Problem zu sprechen, hat nach meiner Meinung das Thema aber nicht begriffen.

Von den drei genannten Gründen – Teilzeitjobs, schlecht bezahlte „Frauenberufe“  und Diskriminierung – zählt nur die Diskriminierung als wahrer Grund für die un-gerechte Bezahlung der Frauen.

Im STERN 13, 21. 03. 2013 wird für 100 Berufe aufgelistet, wie viel weniger Entgelt Frauen für ein und dieselbe Arbeit erhalten. Das sind zum überwiegenden Teil erhebliche Beträge. Das ist der eigentliche Skandal. Warum erhält die Beraterin meiner Bank nur 71 % des Gehalts ihres Kollegen? Ihre Aufgaben unterscheiden sich durch nichts. (Ein Beispiel von vielen.)

Dass die mehrheitlich weiblichen Beschäftigten im Niedriglohnsektor unzureichend bezahlt werden, ist schlimm. Sie teilen dieses „Schicksal“ aber mit ihren männlichen Kollegen. Das hat also mit „Equal Pay“ gar nichts zu tun.

So kommt es dazu, dass ganz unterschiedliche Teilthemen zu einem Thema zusam-mengerührt werden und unqualifizierten Entgegnungen damit Tür und Tor geöffnet werden.

Im aktuellen Wochenbrief wird unter anderem gefragt, wo das Entgeltgleichheits-gesetz sei. Hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen entsprechenden Entwurf in den Bundestag eingebracht?

Wenn nein, reduziert sich das Wehklagen auf einen Wahlkampf-Singsang zur Bun-destagswahl im Herbst.

Montag, März 04, 2013

Sprachkunststücke unterschiedlicher Art

Um mit dem Üblichen zu beginnen, der unnötigen Verenglischung unserer Sprache:

Fund Raise ist immer wieder zu lesen. Gemeint sind Spendensammler. Aber das klingt natürlich poplig, nicht wahr?

Aber worüber rege ich mich auf? 1942, als zehnjähriger Pimpf, bin ich durch die Straßen in Berlin-Lichterfelde-West marschiert, habe mit der Sammel-/Fund Rasing-Büchse für eine Spende für das WHW (Winterhilfswerk) geklappert. Ich – ein Fund Raiser vor 71 Jahren!

Andere Wörter, aber das übliche Sprach-Tralala: „Das hat für mich höchste Priorität.“ Überall zu hören und zu lesen. Es geht doch einfacher, zum Beispiel so:
„Das ist für mich das Wichtigste.“ „Darauf kommt es mir in erster Linie an.“ Dann noch „prekär“, auch so ein Inflationswort. „Schwierig“ statt „prekär“ täte es genauso gut, wenn nicht besser. Aber das klingt vielleicht zu „bildungsfern“.

Immer wenn du denkst, dümmer und verrückter geht es nicht.stellst du fest: Irrtum!
Da war in SPIEGEL ONLINE  am 23. Februar die Schreibe von einem „Ethnischen Deutschen“. Man lese und staune!

Ein „ethnischer Deutscher“. Sieh mal an, der Klaus Johannis, ein Siebenbürger Sachse. Gehört z den Rumänischen Minderheiten der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben und ist jetzt Vizepräsident der PNL-Partei.

Wenn ich das richtig verstehe, ist ein „ethnischer Deutscher“ ein Mensch mit deutschen „Wurzeln“, was ja auch ganz neu, aber politisch vermutlich korrekt ist.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten wir Vorfahren – Vater, Mutter, Großvater und Großmutter bis hin zur Uhrahne. Jetzt sind wir verwurzelt. Ich habe keine deutschen Eltern, sondern deutsche Wurzeln. Ich habe keine türkischen Eltern, sondern türkischen Wurzeln. Usw. usw.

Ich gehe jede Wette ein: Keine Tochter, kein Sohn wird anstelle von „lieber Papa“ sagen: „Mein lieber Wurzelzwerg.“ Nein, das gehört sich wirklich nicht. Da bin ich mit meiner Oma einer Meinung.