Sonntag, Juli 31, 2011

Es ist zum totlachen

Bei Schreibfehlern verschreibt man sich nicht nur, manchmal verdenkt man sich auch. Das Ergebnis ist immer ein-und-dasselbe: ein Fehler.

Wer den Fehler gemacht hat, ist peinlich berührt, wird oft auch noch bestraft. Wer den Fehler entdeckt, ist entweder empört, weil Fehler nicht gemacht werden dürfen oder entzückt, weil kaum etwas die Lachmuskeln so reizen kann wie ein reizender Schreibfehler.

So habe ich beim Schreiben eines Autoprospekts – nur spaßeshalber –und sofort wieder korrigiert – aus einem Scheinwerfer einen Schweinwerfer gemacht, in der Gewissheit, dass so ein Fehler bestimmt nie vorkommen wird. DIE WELT, Ausgabe vom 16. 09. 2000, hat mich eines besseren belehrt: Die neue Version des Ford Mondeo hat tatsächlich Schweinwerfer, schreibt DIE WELT.

Wie immer wieder mal war ich den Ereignissen voraus. Und weil es so viel Spaß macht, sollen hier weitere Schreibfehler notiert werden, die uns früher oder später irgendwo begegnen werden. Zunächt eine kleine Auswahl aus dem Autobmobil-bereich:

Obenliegende Lockenwelle Obenliegende Nockenwelle
Sicherheitsmogul Sicherheitsmodul
Gurtstrafer Gurtstraffer
Querdenker Querlenker
Nebenscheinwerfer Nebelscheinwerfer
Unerkennbar Daimler Unverkennbar Daimler
Spottsitze Sportsitze

Und nun einige Verschreiber aus den verschiedensten Bereichen:

Vergröberung Vergrößerung
Messetand Messestand
Hautstrafend Hautstraffend
Fallbeilspiel Fallbeispiel
Textverschlag Textvorschlag
IHK Kummerbezirk IHK Kammerbezirk
Wärmeschutzvergasung Wärmeschutzverglasung
Verschleißmaschine Verschließmaschine
Schreimaschine Schreibmaschine
Wahlkrampf Wahlkampf
Unwelt Umwelt
Umwelthandtuch Umwelthandbuch
Dreck Dreieck

Alle diese Beispiele habe ich beim kürzlichen Aufräumen wiedergefunden. Dabei fiel mir auch der Beitrag von Heinz Brückert aus dem Hamburger Abendblatt in die Hände, Überschrift: „Vor Gott sind alle Menschen bleich.“ Da geht es um Versprecher von Pastoren, Politikern, Fernseh- und Funksprechern und wer weiß noch von wem.

„Die Landtagswahlen in Tübingen“ statt Thüringen, „Schonkost für Parksünder“ statt Schonfrist, aus weiblichen Fleischergesellen wurden „fleischliche Weibergesellen“, „liebe Mistchristen“, „kirchlich beschattet“ statt kirchlich bestattet… 600 Versprecher hat der Berliner Pfarrer Hartmut Walsdorff gesammelt, herausgebracht vom Münchner Claudius-Verlag.

Verschreiber, Versprecher (nicht Verbrecher) die Hülle und Fülle. Da sage noch einer, es gäbe heutzutage nichts zu lachen!

Dienstag, Juli 05, 2011

Zeit ist Geld

Bisher wusste anscheinend niemand, wie viel Geld Zeit wert ist, wie viel man für Zeit auf den Tisch legen muss. Jetzt haben die Chinesen eine genaue Rechnung aufgemacht. Sie haben die längste Meeresbrücke der Welt gebaut (Quelle: Hamburger Abendblatt, 1. Juli 2011, Seite 26).

Die Brücke ist 42 Kilometer lang und verbindet die Hafenstadt Quingdao mit der Insel Huangdao. Die Autofahrt von hier nach dort verkürzt sich um 20 – in Worten – zwanzig Minuten! Die Brücke hat 1.07 Milliarden Euro gekostet. Für jede „gewonnene“ Minute wurden 53,5 Millionen Euro ausgegeben. Jetzt wissen wir, wie teuer Zeit ist. Oder vielleicht doch nicht?

Natürlich kostet die Minute nur dann 53,5 Millionen Euro, wenn ich ganz allein über die Brücke fahre. Wenn 10 Autos die Brücke benutzen (das sind dann schon 200 Minuten), kostet die Minute natürlich nur noch 5,35 Millionen Euro, und bei tausend Benutzern ist es nur noch eine gute halbe Million. Weiter will ich nicht rechnen, sonst komme ich noch in die Gewinn-zone. Vielleicht haben die Chinesen so gerech-net. Aber mit solchen Rechenkunststücken sind sie nicht allein. Die Zeit, die wir auf der Strecke Stuttgart/Ulm gewinnen sollen, ist mindestens genau so teuer, wenn nicht noch teurer.

Montag, Juli 04, 2011

Denn sie wissen nicht, was sie tun!

Die Diäten der Bundestagsabgeordneten werden 2012 und 292,00 € und 2013 noch ein weiteres Mal um 292,00 € erhöht – monatlich! (Öuelle: Quickborner Tageblatt 28. 06. 2011.)

Beim jetzigen Betrag von 7.668,00 € ist das eine Erhöhung von gut 7 %. Die Abgeordneten orientierten sich dabei an den Bezügen eines Bundesrichters. Warum ausgerechnet daran?

Die Damen und Herren hätten sich besser nach der Entwicklung der Reallöhne in Deutschland gerichtet. Die waren 2009 um sage und schreibe 4,5% geringer als
2000. (Quelle: Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, STERN 26, 22. 06. 2011, Seite 40).

Eine Anpassung der Diäten nach unten hätte jeder verstanden, die Erhöhung versteht niemand. Aber das verstehen die Damen und Herren Abgeordneten nicht. Sie leben in einer anderen Welt, nicht in der Welt ihrer Wähler. Genau dort aber sollten sie zu Hause sein.

Nein, die Bundestagsabgeordneten zündeln nicht. Aber sie häufen Sprengstoff an, und der könnte eines Tages hochgehen. Das haben die Diätenbezieher nicht begriffen. Sie wissen eben nicht, was sie tun. Ob sie es etwa nicht wissen wollen?