Freitag, Oktober 29, 2010

Zieht den Jungs die Spendierhosen aus!

Da regen sich SPD, die GRÜNEN und WWF über Spenden von BAYER, BASF imd EON für den aktuellen US-Kongress-Wahlkampf auf.

Was haben diese deutschen Unternehmen mit diesem Wahlkampf zu tun? Ach ja, es sind ja „Global Players“ und die müssen überall mitmischen. Kluge Frage und klare Antwort: Sie sollten nicht, aber auch nichts damit zu tun haben. Und das gilt nicht nur für diese exotischen Fall.

Zwischenruf: EON sagt, man hätte sich lediglich mit 6.000 Dollar beteiligt – Peanuts gegenüber den acht Milliarden €, die man in erneuerbare Energien spende. Aber: Gespendet ist gespendet.

BAYER geht noch weiter. Es handele sich nicht um eine Spende des Unternehmens, sonder um Spenden, die von Mitarbeitern eingesammelt worden seien. Wie fürsorg-lich!

Und BASF? Dieselbe Ausrede.

Alles das mag ja rechtens sein, was im Einzelnen allerdings zu bezweifeln ist. Aber dann sollte schleunigst etwas Grundsätzliches geregelt werden: Sinn und Zulässigkeit von Spenden.

Egal, welche Partei oder Lobby-Gruppe ich unterstütze – das sollte mir überlassen sein., aber eben nur mir – nicht meiner Firma, falls ich eine habe. Ich kann ja nicht wissen, ob meine Mitarbeiter meine Auffassung teilen und meine Unterstützung gutheißen. Konsequenz: Wenn ich etwas spende, dann von meinem eigenen Geld, schön versteuert. Das zeigt, wie ernst ich es meine.

Aktiengesellschaften können schon gar nicht wissen, wie ihre Mitarbeiter in solchen Fragen denken und fühlen. Alle haben am Erfolg des Unternehmens mitgearbeitet. Alle haben eine Spende möglich gemacht. Aber bevor das Unternehmen spendet, müsste es seine Mitarbeiter fragen, ob sie damit einverstanden sind. Und das werden nicht alle sein. Ein Problem? Ja, ein Problem, aber eins, das leicht zu lösen ist.

Die einfache Regel: Gespendet darf nur von dem was man selbst erarbeitet hat. Das schließt Spenden von Unternehmen aus. Da bedeutet: Jeder Unternehmer darf aus seinem versteuerten Einkommen spenden soviel er will, sein Unternehmen darf das nicht. Aktiengesellschaften werden von Managern geführt, also von Angestellten, aber keinen Inhabern. Folglich dürfen sie nicht spenden. Jedes Vorstandsmitglied und jeder Mitarbeiter des Unternehmens darf das natürlich, aber ganz privat und aus dem versteuerten Einkommen. So stellt sich Ehrlichkeit ein.

PS: Lobbyisten waren ursprünglich Berater der Parlamentarier. Heute arbeiten sie dafür, Interessen irgendwelcher Auftraggeber durchzusetzen. Das ist nicht in Ordnung. Also: Sofort ändern!

Zieht den Jungs die Spendierhosen aus!

Da regen sich SPD, die GRÜNEN und WWF über Spenden von BAYER, BASF imd EON für den aktuellen US-Kongress-Wahlkampf auf.

Was haben diese deutschen Unternehmen mit diesem Wahlkampf zu tun? Ach ja, es sind ja „Global Players“ und die müssen überall mitmischen. Kluge Frage und klare Antwort: Sie sollten nicht, aber auch nichts damit zu tun haben. Und das gilt nicht nur für diese exotischen Fall.

Zwischenruf: EON sagt, man hätte sich lediglich mit 6.000 Dollar beteiligt – Peanuts gegenüber den acht Milliarden €, die man in erneuerbare Energien spende. Aber: Gespendet ist gespendet.

BAYER geht noch weiter. Es handele sich nicht um eine Spende des Unternehmens, sonder um Spenden, die von Mitarbeitern eingesammelt worden seien. Wie fürsorg-lich!

Und BASF? Dieselbe Ausrede.

Alles das mag ja rechtens sein, was im Einzelnen allerdings zu bezweifeln ist. Aber dann sollte schleunigst etwas Grundsätzliches geregelt werden: Sinn und Zulässigkeit von Spenden.

Egal, welche Partei oder Lobby-Gruppe ich unterstütze – das sollte mir überlassen sein., aber eben nur mir – nicht meiner Firma, falls ich eine habe. Ich kann ja nicht wissen, ob meine Mitarbeiter meine Auffassung teilen und meine Unterstützung gutheißen. Konsequenz: Wenn ich etwas spende, dann von meinem eigenen Geld, schön versteuert. Das zeigt, wie ernst ich es meine.

Aktiengesellschaften können schon gar nicht wissen, wie ihre Mitarbeiter in solchen Fragen denken und fühlen. Alle haben am Erfolg des Unternehmens mitgearbeitet. Alle haben eine Spende möglich gemacht. Aber bevor das Unternehmen spendet, müsste es seine Mitarbeiter fragen, ob sie damit einverstanden sind. Und das werden nicht alle sein. Ein Problem? Ja, ein Problem, aber eins, das leicht zu lösen ist.

Die einfache Regel: Gespendet darf nur von dem was man selbst erarbeitet hat. Das schließt Spenden von Unternehmen aus. Da bedeutet: Jeder Unternehmer darf aus seinem versteuerten Einkommen spenden soviel er will, sein Unternehmen darf das nicht. Aktiengesellschaften werden von Managern geführt, also von Angestellten, aber keinen Inhabern. Folglich dürfen sie nicht spenden. Jedes Vorstandsmitglied und jeder Mitarbeiter des Unternehmens darf das natürlich, aber ganz privat und aus dem versteuerten Einkommen. So stellt sich Ehrlichkeit ein.

PS: Lobbyisten waren ursprünglich Berater der Parlamentarier. Heute arbeiten sie dafür, Interessen irgendwelcher Auftraggeber durchzusetzen. Das ist nicht in Ordnung. Also: Sofort ändern!

Mittwoch, Oktober 27, 2010

Zieht den Jungs die Spendierhosen aus!

Da regen sich SPD, die GRÜNEN und WWF über Spenden von BAYER, BASF imd EON für den aktuellen US-Kongress-Wahlkampf auf.

Was haben diese deutschen Unternehmen mit diesem Wahlkampf zu tun? Ach ja, es sind ja „Global Players“ und die müssen überall mitmischen. Kluge Frage und klare Antwort: Sie sollten nicht, aber auch nichts damit zu tun haben. Und das gilt nicht nur für diese exotischen Fall.

Zwischenruf: EON sagt, man hätte sich lediglich mit 6.000 Dollar beteiligt – Peanuts gegenüber den acht Milliarden €, die man in erneuerbare Energien spende. Aber: Gespendet ist gespendet.

BAYER geht noch weiter. Es handele sich nicht um eine Spende des Unternehmens, sonder um Spenden, die von Mitarbeitern eingesammelt worden seien. Wie fürsorg-lich!

Und BASF? Dieselbe Ausrede.

Alles das mag ja rechtens sein, was im Einzelnen allerdings zu bezweifeln ist. Aber dann sollte schleunigst etwas Grundsätzliches geregelt werden: Sinn und Zulässigkeit von Spenden.

Egal, welche Partei oder Lobby-Gruppe ich unterstütze – das sollte mir überlassen sein., aber eben nur mir – nicht meiner Firma, falls ich eine habe. Ich kann ja nicht wissen, ob meine Mitarbeiter meine Auffassung teilen und meine Unterstützung gutheißen. Konsequenz: Wenn ich etwas spende, dann von meinem eigenen Geld, schön versteuert. Das zeigt, wie ernst ich es meine.

Aktiengesellschaften können schon gar nicht wissen, wie ihre Mitarbeiter in solchen Fragen denken und fühlen. Alle haben am Erfolg des Unternehmens mitgearbeitet. Alle haben eine Spende möglich gemacht. Aber bevor das Unternehmen spendet, müsste es seine Mitarbeiter fragen, ob sie damit einverstanden sind. Und das werden nicht alle sein. Ein Problem? Ja, ein Problem, aber eins, das leicht zu lösen ist.

Die einfache Regel: Gespendet darf nur von dem was man selbst erarbeitet hat. Das schließt Spenden von Unternehmen aus. Da bedeutet: Jeder Unternehmer darf aus seinem versteuerten Einkommen spenden soviel er will, sein Unternehmen darf das nicht. Aktiengesellschaften werden von Managern geführt, also von Angestellten, aber keinen Inhabern. Folglich dürfen sie nicht spenden. Jedes Vorstandsmitglied und jeder Mitarbeiter des Unternehmens darf das natürlich, aber ganz privat und aus dem versteuerten Einkommen. So stellt sich Ehrlichkeit ein.

PS: Lobbyisten waren ursprünglich Berater der Parlamentarier. Heute arbeiten sie dafür, Interessen irgendwelcher Auftraggeber durchzusetzen. Das ist nicht in Ordnung. Also: Sofort ändern!

Warum wir unsere Demokratie nicht lieben

Vieles ändert sich. Mal zum Guten, mal zum Schlechten. Aber kaum etws bleibt beim Alten. Das wird uns nicht immer gefallen, aber wir müssen uns damit abfinden.

Wie so vieles hat sich auch unser Verhältnis zur Demokratie verändert. Das ist zwar normal, sollte uns aber trotzdem beschäftigen.

Als nach dem Ende des letzten Weltkriegs uns Deutschen ein gewisses Verständnis für Demokratie beigebracht wurde, gab es ziemlich klare Verhältnisse. Jeder glaubte zu wissen, wohin er gehörte.

Christliches Denken und Fühlen versammelte sich in der CDÜ/CSU. Die Sozialisten waren keineswegs unchristlich, hatten aber mehr weltliche Anschauungen. Da gab es die Kommunisten, die Heimatvertriebenen und Entrechteten – aber jeder hatte seinen Platz. Jeder wusste, wohin er gehörte.

Diese Gewissheit scheint heute zu fehlen. (fehlt heute). Heute sind Meinungen wichtig und nicht Einstellungen/Ansichten. Heute geht es um „Kleinigkeiten“, die vor Ort keine Kleinigkeiten sein müssen.

Vor allem aber scheint mir der Herrschaftsanspruch der Parteien das große Übel zu sein. Nach unserem Grundgesetz sollen die Parteien das politische Leben mitgestalten. Inzwischen gestalten sie es allein. Das ist nicht richtig.

Parteien, Legislative, Judikative, Politik und Wirtschaft sind derartig verfilzt, dass jeder von uns verzweifeln müsste. Wir verzweifeln, wir resignieren, bis uns der Kragen platzt, bis ein neuer „Führer“ auftaucht. Noch ist er nicht in Sicht. Wir sollten unsere Augen weit aufmachen.
Noch einmal zu spät sollte nicht sein!

Sonntag, Oktober 24, 2010

Die Staatsanwaltschaft hat ihren Hindukusch entdeckt

Laut Hamburger Abendblatt von 16./17. 10. 2010 führt die Staatsanwaltschaft Lüneburg ein Ermittlungsverfahren durch, das auch der Abschreckung dienen soll.
Zitat: „Die Ermittlungsverfahren dienten auch der Abschreckung, man wolle weitere
Atomkraftgegner davon abhalten, den Aufruf „Castor schottern“ zu unterschreiben. Wie fürsorglich! So wie wir seit Jahren Deutschland am Hindukusch verteidigen, so macht es die Staatsanwaltschaft in Niedersachsen. Die Welt steht Kopf.

Der Mensch, ein Instrument ?

Der Mensch, ein Instrument?

Ein Instrument ist ein Werkzeug. Eíne Violine ist ein Instru-ment. Ein Hammer ist ein Instrument und eine Zange auch.

Aber Menschen? Menschen sind doch Menschen, Lebewesen und kein Instrument!

Da will ich heute nicht mehr so sicher sein wie gestern. Immer wieder lese ich von „instrumentalisieren“. Es geht jedesmal darum, dass irgendwelche Menschen instrumentalisiert werden.

Wenn ich da genau hinsehe, sehe ich, dass Menschen zurecht-gebogen werden sollen, so dass sie der gewünschten Meinung entsprechen. Im Grunde geht es um Missbrauch.

So wird aus einem Menschen, einem Lebewesen, eine Sache, ein Instrument. Das ist nicht in Ordnung.

Man kann auch übertreiben

Die Kultur-Redakteurin Verena Fischer-Zernin widmet dem italienischen Tenor Vittorio Grigolo fast eine ganze Seite im Hamburger Abendblatt vom 20. Oktober. Frau Fischer-Zernin teilt das Schicksal aller Kritiker. Die können nämlich weder singen noch schreiben, aber sie können alles beurteilen und sind der Überzeugung, alles besser zu können. Zu welch wenig schmackhafter Sprachsoße das führt, zeigen die folgenden Sätze:

„Dass Grigolo Sinn für die Dramen hat, die er auf der Bühne verhandelt, hört man seinem Singen an. Er artikuliert klar, sein Timbre ist strahlend und seine Stimme voluminös. Allerdings verengen sich sein Farbspektrum und seine Ausdrucksnuancen in der Höhe. Dann klingt das Vibrato nach Hochspannung und auf die delikaten piani der Mittellage wartet man vergeblich. Das gefürchtete hohe C erreicht er oft und sicher – aber nicht mit allerletzteer Leichtigkeit. Aber das kann ja noch kommen.“

Appolon möge Verena Fischer-Zernin verzeihen!

Natürlich haben auch andere ein Anrecht auf Nachsicht. So zum Beispiel Herr von Guttenberg, der Verteidigungsminister. Er ´spricht in Hamburg in einem Forum der ZEIT von „Aufholraum“, von „glühenden Wangen der Euphorie“ und erwähnt „den nackten Finger der Schuldzuweisung“ – ein begnadeter Wortmaler. Seine bunten Bilder sollten ganz schnell abgehängt werden. Das gilt auch für die Wortmalereien von Manfrred Braasch. Da soll der ehemalige Wirtschaftssenator Hamburgs, Herr Ulldall, 25 Millionen Standardcontainer (TEU) an den Wachstumshorizont gemalt haben. Was ein Wachstumshorizont sein soll, wurde leider nicht erklärt. Auch was ein Perspektivpapier ist, wurde nicht verraten.

Unsere Sprache ist wie der unberührte Regenwald. Verführerisch leuchtende und lockende Blüten, wohin das Auge blick. Nur: Viele sind giftig- führen in die Irre.

Der Mensch, ein Ínstrument ?

Ein Instrument ist ein Werkzeug. Eíne Violine ist ein Instru-ment. Ein Hammer ist ein Instrument und eine Zange auch.

Aber Menschen? Menschen sind doch Menschen, Lebewesen und kein Instrument!

Da will ich heute nicht mehr so sicher sein wie gestern. Immer wieder lese ich von „instrumentalisieren“. Es geht jedesmal darum, dass irgendwelche Menschen instrumentalisiert werden.

Wenn ich da genau hinsehe, sehe ich, dass Menschen zurecht-gebogen werden sollen, so dass sie der gewünschten Meinung entsprechen. Im Grunde geht es um Missbrauch.

So wird aus einem Menschen, einem Lebewesen, eine Sache, ein Instrument. Das ist nicht in Ordnung.

Ein neues Sammelsurium

Schon zwei, drei Tage ohne Notiz genügen, um zu verzweifeln. Was soll ich aufschreiben, was beiseite legen und was vergessen? Und wenn ich dann zwei
Wochen alles vor mir hergeschoben habe, wird es wirklich schwierig.

Da bleibt nichts anderes übrig, als Stichworte zu notieren, um dann später zu sehen, was dazu zu sagen ist. Also los! Und wie so oft bei mir geht alles durcheinander.

Da ist die „Leitkultur“, die deutsche natürlich. Im ersten Augenblick war ich ganz erleichtert. Aber als ich dann las, dass es sicht um die christlich-jüdische Leitkultur handeln soll (so äußerten sich jedenfalls Christlich-Demokratische und Christlich-Soziale Parteimeinschen), kamen mir Zweifel.

Eine christlich-jüdische Leitkultur wird von denen gepredigt, die die Juden ins Feuer schickten, sie durch den Kamin jagten? Das ist unerträglich. Frau Merkel verkürzt die Sache: „Wir fühlen uns dem christlichen Menschenbild verbunden… wir sollten über die zunehmende Entfremdung von Religion sprechen.“ Kann mir jemand sagen, was das heißen soll? Was ist das christliche Menschenbild, Frau Merkel? Und was heißt hier Entfremdung? Wenn Sie den Tanz um das Goldene Kalb meinen, die Wirtschafsthörigkeit Ihrer Regierung – einverstanden.

Fortsetzung am 24. Oktober:

Das Wort Sammelsuríum erlaubt es, alles frei von der Leber weg zu notieren, wie es gerade in den Kopf kommt und von dort aufs Papier oder ins Internet will. Also los!

Wir müssen es nicht nur jeden Tag lesen, wir hören es auch im Radio und bekommen es im Fernsehen serviert: Migrationshintergrund. Was ist damit gemeint?
Sind es Kinder, deren Eltern zu uns eingewandert sind? Muss wohl so sein. Warum sagen wir das nicht? Wahrscheinlich, weil wir aufgerufen sind, uns politisch korrekt auszudrücken. Wir sollen ja auch nicht mehr Negerkuss sagen, obgleich die heute noch genauso sündhaft süß schmecken wie vor dem Zeitalter der „Political correctness“.

Genau aus diesem Grund spricht man zu uns auch von Migranten. Nun machen Sie doch mal einen Punkt! Sagen Sie, was Sie meinen: Einwanderer! Was ist daran so schrecklich?

Sie können das, was Sie eben gelesen haben, nicht nachvollziehen? Zu dumm! Vielleicht sollten Sie versuchen, es zu verstehen. Das könnte helfen. Und wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich auf etwas zu fokussieren,? Probieren Sie es mal mit Konzentration. Das dürfte noch genauso gut funktionieren wie früher.

Wenn wir uns hier nicht konsensual verständigen können, also zu einem Konsens kommen, wenn wir uns also nicht im kontraproduktiven Gestrüpff verheddern wollen, dann sollten wir für mehr Transparenz sorgen. Das wird immer wieder gefordert. Das heißt: Wir sollen uns klar und deutlich und unmissverständlich äußern. Das muss ja nicht gleich in Unhöflichkeit ausarten.

Probleme über Probleme! Wenn sie uns nicht unterkriegen sollen, müssen wir sie zeitnah lösen. Zeitnah? Was heißt das? Das bedeutet: bald, gleich, jetzt, sofort. Woher kommt die Angst, das zu sagen?

Möglicherweise fehlt es uns an der notwendigen Streitkultur. Das ist auch so ein Wort. Wir wissen anscheinend nicht, wie wir uns streiten können, ohne uns zu beleidigen, ohne uns zu verteufeln. Vielleicht hat das auch früher nicht geklappt. Dann wird es höchste Zeit, dass wir das lernen. Und von dem Missbrauch des Wortes Kultur – ob Streit-, Rechtfertigungs- oder Leitkultur – sollten wir uns hüten. Alle diese unglücklichen Wörter passen in keinen Kulturbeutel. Da haben nur Seife, Waschlappen, Zahnbürste und Zahnpasta statt und vielleicht noch ein paar praktische Dinge wie ein Nagelschere und ein Pflaster. Dann ist aber Schluss.

Klarer,klüger, kreativer - Hurra, ich werde ein Genie

Allein in Deutschland dürften einige Millionen Doofe herumlaufen. Die Fernsehpro-gramme – und nicht nur sie – sind der Beweis. Die dümmsten Sendungen bringen die besten Quoten.

Ich will nicht überheblich sein. Auch wenn ich mich nicht zu den ganz Doofen zähle – ein bisschen klüger, kreativer und klarer denkend könnte ich schon sein. Ich habe nur nicht gewusst, wie ich das schaffe. Mit ihrem Beitrag „Die Geheimnisse unseres Gehirns“ hat mir HÖRZU mit ihrer Ausgabe vom 24. September gezeigt, wie es geht. Und wirklich: Alles ist ganz einfach.

Erstens: Die Motivation, die Belohnung ist ganz wichtig. Schon wenn mir 50 Cent als Belohnung winken, kommt mein Gehirn auf Touren. Das haben Wissen-schaftler von der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg herausgefunden.

Zweitens: Bewegung hilft. Tango tanzen hilft am besten. „Wer tanzt, ist besonders fit im Kopf. Aber auch „Wer beim Denken mit den Beinen wippt, Kaugummi kaut oder beim Lesen geht, steigert seine Aufnahmefähigkeit deutlich.“ Das haben Forscher in Kanada und den USA herausgefunden.

Drittens: Leichte Stromstöße verbessern die Gedächtnisleistung um 110 Prozent. Das hat die Harvard Medical School in Boston USA herausgefunden.

Viertens: Ein Nickerchen macht den Kopf frei. Im Schlaf arbeitet das Gehirn auf Hochtouren, schafft Platz für neue Informationen und verknüpft das Gelernte mit bereits bestehenden Inhalten. Wer das herausgefunden hat, geht aus dem Redaktionsbericht nicht hervor.

Fünftens: Die Ernährung spielt auch eine Rolle, findet der Experte Dr. Siegfried Lehrl. Also viel Gemüse, Obst, Fisch (Lachs, Hering, Sardinen) und hochwertige Fette (Walnussöl, Rapsöl). „Und weil das Gehirn zu 70 Prozent aus Wasser besteht, fordert es ständig Nachschub. Also: viel trinken!“

Sechstens: Farben helfen der Kreativität auf die Sprünge. Das haben die Psycholo-gen Ravi Mehta und Rui Zhu herausgefunden. Blau ist der absolute Hit. Mit Blau werden Probleme origineller gelöst, Aufgaben mit mehr Mut zu Neuem bewältigt.

Und so geht es: Ich setze mir für alles, was ich vorhabe, immer eine Belohnung aus, vielleicht sogar mehr als 50 Cent. Ich werde Tango tanzen lernen, denn das ist das Beste, was Bewegung angeht. Dann werde ich mir regelmäßig leichte Stromstöße versetzen lassen. Und natürlich werde ich dem Bedürfnis nach einem Nickerchen gern nachgeben. Dass ich mich Lehrl-gerecht ernähre, versteht sich von selbst. Und natürlich lasse ich alle Räume meines Hauses total in Blau halten.

So dachte ich, werde ich im Handumdrehen zum Genie. Aber da wurde von Dr. Siegfried Lehrl noch eine Einschränkung nachgeliefert:

„Zu empfehlen sind jeden Tag 20 bis 90 Minuten geistige Tätigkeit auf hohem Niveau.“ Eine Vorwärmphase soll eingeschaltet werden, und dann soll man bis an die Grenzen gehen. An welche Grenzen bitteschön? Und überhaupt: Ich glaube, ich bleibe lieber so doof wie ich bin.

Montag, Oktober 11, 2010

"Klarer, klüger, kreativer - Hurra, ich werde ein Genie

Allein in Deutschland dürften einige Millionen Doofe herumlaufen. Die Fernsehpro-gramme – und nicht nur sie – sind der Beweis. Die dümmsten Sendungen bringen die besten Quoten.

Ich will nicht überheblich sein. Auch wenn ich mich nicht zu den ganz Doofen zähle – ein bisschen klüger, kreativer und klarer denkend könnte ich schon sein. Ich habe nur nicht gewusst, wie ich das schaffe. Mit ihrem Beitrag „Die Geheimnisse unseres Gehirns“ hat mir HÖRZU mit ihrer Ausgabe vom 24. September gezeigt, wie es geht. Und wirklich: Alles ist ganz einfach.

Erstens: Die Motivation, die Belohnung ist ganz wichtig. Schon wenn mir 50 Cent als Belohnung winken, kommt mein Gehirn auf Touren. Das haben Wissen-schaftler von der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg herausgefunden.

Zweitens: Bewegung hilft. Tango tanzen hilft am besten. „Wer tanzt, ist besonders fit im Kopf. Aber auch „Wer beim Denken mit den Beinen wippt, Kaugummi kaut oder beim Lesen geht, steigert seine Aufnahmefähigkeit deutlich.“ Das haben Forscher in Kanada und den USA herausgefunden.

Drittens: Leichte Stromstöße verbessern die Gedächtnisleistung um 110 Prozent. Das hat die Harvard Medical School in Boston USA herausgefunden.

Viertens: Ein Nickerchen macht den Kopf frei. Im Schlaf arbeitet das Gehirn auf Hochtouren, schafft Platz für neue Informationen und verknüpft das Gelernte mit bereits bestehenden Inhalten. Wer das herausgefunden hat, geht aus dem Redaktionsbericht nicht hervor.

Fünftens: Die Ernährung spielt auch eine Rolle, findet der Experte Dr. Siegfried Lehrl. Also viel Gemüse, Obst, Fisch (Lachs, Hering, Sardinen) und hochwertige Fette (Walnussöl, Rapsöl). „Und weil das Gehirn zu 70 Prozent aus Wasser besteht, fordert es ständig Nachschub. Also: viel trinken!“

Sechstens: Farben helfen der Kreativität auf die Sprünge. Das haben die Psycholo-gen Ravi Mehta und Rui Zhu herausgefunden. Blau ist der absolute Hit. Mit Blau werden Probleme origineller gelöst, Aufgaben mit mehr Mut zu Neuem bewältigt.

Und so geht es: Ich setze mir für alles, was ich vorhabe, immer eine Belohnung aus, vielleicht sogar mehr als 50 Cent. Ich werde Tango tanzen lernen, denn das ist das Beste, was Bewegung angeht. Dann werde ich mir regelmäßig leichte Stromstöße versetzen lassen. Und natürlich werde ich dem Bedürfnis nach einem Nickerchen gern nachgeben. Dass ich mich Lehrl-gerecht ernähre, versteht sich von selbst. Und natürlich lasse ich alle Räume meines Hauses total in Blau halten.

So dachte ich, werde ich im Handumdrehen zum Genie. Aber da wurde von Dr. Siegfried Lehrl noch eine Einschränkung nachgeliefert:

„Zu empfehlen sind jeden Tag 20 bis 90 Minuten geistige Tätigkeit auf hohem Niveau.“ Eine Vorwärmphase soll eingeschaltet werden, und dann soll man bis an die Grenzen gehen. An welche Grenzen bitteschön? Und überhaupt: Ich glaube, ich bleibe lieber so doof wie ich bin.

10. 10. 2010

Samstag, Oktober 09, 2010

Sprachschlamperei

Das Hamburger Abendblatt bringt am 7. Oktober auf Seite 17 den Beitrag „Die zwei Gesichter von Facebook“. Pro- und Kontrameinungen kommen zur Sprache.

Was wirklich zur Sprache kommt, ist die Unfähigkeit sich verständlic auszudrücken. Da sagt Frank Hauswedell (Pro). „Über diese Plattform posten wir unsere Eventts“. Übersetzt ins Deutsche heißt das; „Hier zeigen wir unsere aktuellen Angebote“.

Johannes Caspar (Kontra) sagt: „Aber das wird bei Facebook nur sehr intransparent kommuniziert“. Was er meint ist: „Facebook verheimlicht bestimmte Dinge, sagt nicht klipp und klar, was Sache ist.“

Ob PRO oder KONTRA – die Jungs können sich nicht einfach verständlich machen. Und dann erwarten sie, dass wir sie verstehen. Denkste: Sie spekulieren darauf, dass wir sie nicht verstehen und blindlings mit dem einverstanden sind, was sie uns vorsetzen. Guten Appetit!

Wir stellen die Welt auf den Kopf

Der Manager eines Energiekonzerns stellt fest, dass die 8 Millionen Einwohner von New York so viel Strom verbrauchen wie 800 Millionen Menschen in Afrika. Natürlich zieht er aus dieser Feststellung Konsequenzen: In Afrika gibt es einen ungeheuren Bedarf an Strom. Erst wenn jeder Afrilkaner so viel Strom verbraucht wie jeder New Yorker, ist die Welt in Ordnung. Da wartet ein Billionengeschäft.

Was der Junge sagt, klingt einleuchtend. Das Kleine-einmal-eins widerspricht nicht.: alles richtig gerechnet. Und doch falsch, dreimal falsch!

Müssen alle Afrikaner alles das haben, was die 8 Millionen New Yorker haben? Muss sich Afrika Amerika anpassen? Oder sollte sich Amerika Afrika anpassen? Wie wäre es mit der Anpassung an die Vernunft?

Nicht ausbeuten. Nicht auf Kosten anderer leben. Nicht den Kindern und Enkeln das Leben schwer, vielleicht sogar unmöglich machen. Wie wäre es mit etwas Beschei-denheit? Wie wäre es mit „nimm niemals mehr, als du zurückgeben kannst“ Das ist ein Naturgesetz. Je mehr wir es außer Kraft setzen, desto unglücklicher werden wir.

Wortverwandlung

Viele LKW, die auf Europas Autobahnen und Landstraßen fahren, sind beängstigend groß. Sie sind auch schwer und zermürben die Wege, auf denen sie fahren. Sie verwandeln Autobahnen in Teststrecken für Stoßdämpfer. Für diese Belastung waren die Autobahnen nicht vorgesehen. Und nun muss immer wieder nachgebessert werden. Die Kosten trägt der Steuerzahler, nicht der LKW-Autobahnbenutzer.

Aber es soll ja noch weitergehen. Seit einiger Zeit gibt es die sogenannten Giga-Liner, Lastwagen, die 25 Meter lang sind – 44-Tonner! Die hauen nun wirklich alles in Grund und Boden. Allerdings kann mit ihnen kostengünstiger, ökonomischer, transportiert werden – auf Kosten der Allgemeinheit, zum Vorteil der Industrie.

Noch ist nicht alles entschieden. Es geht hin und her. Acht der sechszehn Bundes-länder wollen die Giga-Liner nicht. Mal sehen, wie das ausgeht. Einen Vorteil können die Befürworter schon mal für sich verbuchen. Sie nennen die Giga-Liner nicht
Giga-Liner sondern Öko-Liner. Mit diesemTrick sollte man doch noch ein paar Leute herumkriegen – oder etwa nicht? Giga ist Öko – oder ist Öko Giga?

Sinneswandel

Sinneswandel ist ein ganz altmodisches Wort. Kaum jemand kennt es noch. Gesinnungswandel ist ähnlich unbekannt, aber aktueller. Das hat dieser Tage ein CSU-Politiker klargemacht. Er sprach im Zusammenhang mit der Muslim-Debatte von „christlich-jüdischer“ Tradition der Europäischen Kultur.

Sie mal an: jetzt auf einmal! Plötzlich wird das Jüdische wichtig und hilfreich. Es geht ja auch um Muslime, Moslems, Türken, die schon sechzehnhundertsoundsoviel –Wien belagerten (Gott sei Dank erfolglos – die Wiener Kaffeehäuser allerdings verdanken wir ihnen und den auf der Flucht zurückgelassenen Kaffeesäcken). Auf einmal, so der CSU-Mensch, sind wir christlich/jüdisch. Wer hätte das gedacht. Die Katholen waren schon schlimm genug, nur übertroffen von den Evangelen, von denen viele mit der Ausrottung der Juden durch die Nazis einverstanden waren.
„Juda, verrecke! Hat das überhaupt stattgefunden?

Freitag, Oktober 01, 2010

Ehrlich währt am längsten

Fragt ein kleiner Junge seinen Vater: „Wie wird man reich?“
Antwortet der Vater: „Ehrlich währt am längsten.“

Selten wurde eine so einfache, so zutreffende Antwort auf eine so einfache und so wichtige Frage gegeben.

Nun leben wir in der Zeit der Ungeduld. Alles muss schnell gehen, nichts geht schnell genug. Wir haben keine Zeit. Die Zeit läuft uns davon. Heute habe ich keine Zeit, morgen vielleicht. So geht es weiter und weiter: Wir sind zeitlos.

Zurück zur Ungeduld: Lieber heute als morgen reich! Das geht nicht so ohne weiteres. Da braucht es ein paar Tricks, vielleicht sogar eine kleine Mogelei, oder eine große.

Reich wird man, wenn man wenig ausgibt, aber viel einnimmt. Das ist in Ordnung, wenn man ehrlich ist. Aber das scheint heute nicht mehr so zu sein.

Da schreibt das Hamburger Abendblatt am 29. September 2010: „Lebensmittelhersteller tricksen bei Zusätzen“.

Da wird nicht nur geschummelt, da wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Die Gesetze, die Vorschriften machen so gut wie jeden Schwindel möglich. Woran liegt das? An der Dummheit der Behörden? An der Raffinesse der Industrie? Vermutlich kommt beides zusammen.

Es sind aber nicht nur die Unternehmen, die uns für dumm verkaufen. Die Behörden spielen da durchaus erfolgreich mit.
Der Staat ist genau so verlogen wie die Wirtschaft.

Dazu berichtet das Hamburger Abendblatt am 29. September 2010 im Beitrag: „Der grüne Hamburger Hafen“: Nach Auskunft der Hafenverwaltung (Port Authority) werden 70% der Container per Bahn (also umweltfreundlich) aus dem Hafen weitergeleitet. Stimmt aber nicht. Das gilt nicht für die bis 150 km entfernten Zielorte. Die werden mit Lastwagen angefahren.
Schummelei? Schwindel? Lüge?

Alle lügen. Warum nicht ich? Es scheint keinen Grund mehr zu geben, ehrlich zu sein.

30. 09. 2010