Freitag, Juni 25, 2010

Söldnerarmeen? Kein Grund zur Aufregung.

„Privatarmeen machen 250 Milliarden EURO Umsatz pro Jahr“ schreibt das Hamburger Abendblatt in seinem Beitrag „Söldner aus dem Münsterland“ (Seite 6, 22. Juni 2010).

In diesem Geschäft will auch ein deutsches „Sicherheitsunternehmen“ mitspielen: Asgaard, zurzeit noch eine kleine Nummer im Vergleich zum US Untenehmen Blackwater, aber die Pläne haben es in sich.

Klar, es geht auch um Personenschutz, um die Bewachung von Bundeswehrkasernen und ähnlich Harmloses. Das ist aber nichts, was das große Geld bringt. Da geht es eher darum, dem Herrn Galadid Abdinur Ahmad Darman – dem nicht anerkannten Präsidenten von Somalia - zur Macht zu verhelfen. Das liest sich im Asgaard-Jargon natürlich ganz anders: „Wir gehen nicht nach Somalia, um Leute zu erschießen. Wir sorgen für Ruhe und Ordnung. Die Übergangsregierung kriegt das ja nicht geregelt. Und wenn der Darman das Ruder jetzt tatsächlilch herumreißen will, kann man ihm doch mit deutschem militärischen Know-how helfen. Ích halte das für eine gute und gerechte Sache.“ (Zitat Falko Förster – Name von der Redaktion geändert.)

„Im rohstoffreichen Afrika sehen die Asgaard Geschäftsführer den Markt der Zukunft“, so das Hamburger Abendblatt. Wen wundert es? Die Volksrepublik China sieht das genau so. Und viele andere Staaten auch. Der einzige Unerschied:: China benimmt sich so ungeniert wie niemand sonst.

Kleine Denkpause: Das mit den Söldnerarmeen ist ja empörend. Das ist wie im 30-jährigen Krieg. Hatten wir das nicht längst hinter uns? Nein, da haben wir uns geirrt.

Aber was ist eigentlich so schlimm daran? Was macht die Söldnerarmeen schlimmer als die „normalen“ Armeen? Im Grunde genommen nichts. Es geht immer darum, mit Gewalt seine Interessen durchzusetzen.

Der Krieg in Afghanistan. Geht es da wirklich um die aussichtslose Idee, einer vollkommen anderen Kultur des westliche Demokratieverständnis aufzuzwingen? Oder sind die Bodenschätze, die amerikanische Forscher neulich dort entdeckt haben, der Grund? „Afghanistan steinreich“ titelte kürzliche eine Zeitung. Afghanistan? Es fällt schwer, das zu glauben.

Wie war es 1943 bei der Eroberung Italiens durch die Alliierten? Die Amerikaner hatten sich mit den Mafiabossen zusammengetan, um den Erfolg ihres Angriffs
vorzubereiten. So wurde die Mafia zu neuem Leben erweckt. Darunter leidet Italien noch heute – und nicht nur Italien.

Schlimmer noch 1947: In Italien drohte der Erfolg der Kommunistischen Partei. Da sich Ost und West schon nicht mehr verstanden, wollten das die USA verhindern. Das war die Geburtsstunde des CIA. Es floss viel Geld, um die Christdemokraten an die Macht zu bringen.

Was hat das alles mit den Söldnern aus dem Münsterland zu tun? Die Söldner sind nicht schlimmer als die Staaten.

25. 06. 2010

Montag, Juni 21, 2010

Afghanistan ist steinreich

Vor einigen Tagen schrieb das Hamburger Abendblatt auf Seite 5 „Lithium, Gold, Kupfer – Afghanistan ist steinreich (US-Geologen entdecken gewwaltige Boden-schätze im Wert von einer Billion Dollar).“

Da schoss mir wieder der Gedanke durch den Kopf, dass es im Afghanistan-Krieg gar nicht darum geht, diesem Land eine westlich orientierte Demokratie zu ver-
passen (ein Ding der Unmöglichkeit), sondern um handfeste wirtschaftliche Interessen. Davon wurde schon öfter gesprochen. Bisher war von Erdöl die Rede,
das Russland gern ausgebeutet hätte wie jetzt die USA. Und nun sind es andere
Bodenschätze, möglicherweise noch wertvoller als Erdöl.

Der Film „Kidnapping“ (Vermisst), den Arte heute Abend gesendet hat, bestärkt meine Vermutung. In diesem Film geht es um die Verwicklungen der USA mit der Militärjunta in Chile, die den Präsidenten Allende ermordete und viele tausend „linke“ Chilenen und eine Diktatur errichteten, die erst viele Jahre später beseitigt werden konnte. Dieser Spielfilm beruht auf Tatsachen. Der Vater eines von der Junta ermordeten US-Amerikaners hat die US-Administration einschließlich Außen-minister Kissinger verklagt – erfolglos. Die Akten sind noch heute als Staatsgeheim-nis unter Verschluss. Die Interessen von 3.000 US-Unternehmen hätte gewahrt werden müssen. Ach ja.

Was läuft da eigentlich ab? Natürlich möchte jeder Staat das Beste für seine Bürger.
Dass da mit Tricks gearbeitet wird, ist klar. Aber muss es wirklich wie bei der Mafia zugehen – verbrecherisch?

Ich hoffe, dass die meisten Menschen in den meisten Ländern damit nicht einver-
standen wären. Aber ihnen wird ja nicht die Wahrheit gesagt. Sie werden an der Nase herumgeführt. Ihnen wird nicht gesagt, dass hinter den scheinheilig vorgebrach-
ten Interessen der Regierungen die Unternehmensinteressen stehen.

Wer wird Afghanistans Bodenschätze heben, sprich ausbeuten? Um Antwort wird gebeten.

Parteiendiktatur

Nach dem Grundgesetz sollen die Parteien das politische Leben unserer Republik mitgestalten – mitgestalten! Inzwischen tun sie so, als hätten nur sie das Gestal-tungsrecht. Und so benehmen sich die Parteien auch – alle – ohne Unterschied.

Aktuelles Beispiel: Sie schlagen die Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vor, der über allen Parteien stehen soll. Gut, wenn niemand sonst Vorschläge macht, dann ist das in Ordnung.

Nicht in Ordnung ist, dass die Parteien ihre „Parteisoldaten“ einzig und allein auf
ihren Kandidaten „vereidigen“. Hier dürfen keine Vorschriften gemacht werden. Fraktionszwang – wie sonst leider üblich - ist hier nicht hinzunehmen.

Um fair zu sein: Einige Politiker der rechten Szene – CDU und FDP – haben sich in diesem Sinne geäußert, zum Beispiel Herr Biedenkopf. Hoffentlich kommt das in den Köpfen der „Parteisoldaten“ rechtzeitig an.

Pakete schnüren

Beinahe jeden Tag lesen wir, dass Politiker Pakete schnüren, Pakete für irgendwas, das sie uns unterjubeln wollen. Manchmal ist sogar gar nichts drin. Mogelpackungen also. Aber schnürt man eigentlich Pakete? Eher nicht. Man packt sie. Schuhe schnürt man, sofern sie Schnürsenkel haben. Dass Politiker geistlose Sachen sagen, wissen wir. Aber müssen die Journalisten da mitspielen?