Samstag, April 03, 2010

Betrachtungen zu einem virtuellen Wald

Ein virtueller Wald ist ein eingebildeter Wald, sollte man meinen, ein Wald, den es in Wirklichkeit nicht gibt, der nur in der Fantasie existiert. Tatsächlich gibt es in Niedersachsen, in der Nähe von Celle neuerdings einen virtuellen Wald, der sozusagen leibhaftig da steht mit seinen Wurzeln, Stämmen, Ästen und Zweigen und Blättern und Nadeln, dem Unterholz und den dazugehörenden Gräsern und Moosen. Irgendein niedersächsischer Minister hat ihn geschaffen, und das kam so:

Da wollte jemand ein riesiges Hühner-KZ bauen, so groß, dass dafür nicht genügend Platz war. Dem stand ein realer Wald entgegen, mit all seinem drumm und dran. Genauer gesagt waren 150 Meter das Hindernis; denn näher heran an den Wald durfte nichts, aber auch gar nichts gebaut werden, also auch kein Hühner-KZ. Weil das aber wirtschaftlich für die Region sehr wichtig sein würde, kam der zuständige Minister auf einen tollen Einfall. Er ließ den Wald einfach beseitigen.

Was daran so toll ist? In Wirklichkeit ließ er den Wald stehen. Nur im Grundbuch, in den Liegenschaftsbüchern oder wo sonst auch immer so etwas vermerkt wird, wurde der Wald abgeholzt. Und weil es da nun keinen Wald mehr gab, durfte das Hühner-KZ bis an den Waldrand heran gebaut werden.

Ideen muss man haben. Wer den Herrn Minister wohl darauf gebracht hat? (Quelle: Hamburger Abendblatt vor einigen Tagen.)