Freitag, November 28, 2008

Runter vom Karussell!

Gestern Inflation, heute Deflation. Alles wurde teurer bis gestern, heute wird es zu billig. Zu billig? Wir freuen uns, dass wir weniger zahlen müssen, mehr von unserem Geld haben.

Aber das ist kein Grund zur Freude, sagt Herr Straubhaar, Direktor des Weltwirt-schaftsarchivs in Hamburg. Links lauert das Unglück Inflation. Rechts lauert das Unglück Deflation. Und wenn wir geradeaus gehen? Möglicherweise rennen wir da direkt in unseren Untergang.

Was denken sich eigentlich Leute wie Herr Straubhaar? Sie denken, wie es morgen sein könnte. Die Wettervorhersagen scheinen da noch zuverlässiger zu sein als die Prognosen der Wirtschaftsexperten.

Was heißt eigentlich Prognose? In die Zukunft sehen kann niemand. Aber manche tun so, als ob sie es könnten, zum Beispiel Herr Straubhaar.

Das ist natürlich aufregend. Niemand weiß, wie die Geschichte ausgeht. Und wenn es wirklich prickeln soll, bietet sich das schlechte Ende (the worst case) an. Das wird dann ordentlich breit getreten, weil „bad news“ „good news“ sind, aber für wen?

Da sei zur Entschuldigung gesagt, dass das Unglück die Nerven kitzelt und weniger das Glück. Aber muss jeder Redakteur, jedes Blatt so dumpf in der Herde trotten?

Hört doch mal auf, den Teufel an die Wand zu malen; wir haben ihn ja schon unter uns! Zeigt doch mal die Möglichkeiten, die wir haben, und wie wir das Beste daraus machen können. Wenn die Experten schon die Hosen voll haben, müssen wir uns auch noch in die Hose machen?

Man kann sein Unglück auch herbei reden. Aber muss das wirklich sein?

Damit alles klar ist: Auch das Richtige kann nicht heran gebetet werden; es muss gemacht werden.

28. 11. 2008

Sonntag, November 23, 2008

Das ARD Vollprogramm

Am 16. November hat die ARD um 1.00 Uhr nachts, also schon am 17. November, den Film „Der letzte Zug“ gesendet. Inhalt: Am 19. April 1943 wurden ´668 ´jüdische Menschen, Kinder, Frauen und Männer, von Berlin aus nach Auschwitz deportiert, damit zum Geburtstag des „Führers“ am 20. April, Berlin judenfrei ist.

Außer meiner Frau und mir haben 399.998 Zuschauer diesen Film gesehen. Beim „Tatort“, der am 16. 11. um 20.15 Uhr gesendet wurde, dürften es einige Millionen gewesen sein.

Ich habe mich an die ARD gewandt, um zu erfahren, warum das Wichtige unter Ausschluss der Öffentlich gesendet wird. Hier der Schriftwechsel bis zum heutigen Tag (22. 11. 2008). Ob es eine Fortsetzung gibt?

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie zeigen diesen Film zu einer Zeit, in der Deutschland schläft - von Ausnahmen abgesehen. Ein Film also unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

688 jüdische Menschen werden am 19. April 1945 als Geburtstagsgeschenk für

den "Führer" nach Auswitz deportiert, so ein Programmhinweis in der HÖR ZU.

Würden Sie mir bitte sagen, weshalb Sie diesen Film um 0.00 Uhr und die "Tatort: Salzleiche" um 20.15 Uhr senden? Sollte da jemand die Wichtigkeit dieser Filme durcheinander gebracht haben? Die Salzleiche wäre doch auch noch ein paar

Stunden später recht gut konserviert und damit sehenswert.

Ich hoffe auf eine Antwort.

Viele Grüße

Peter Gudelius


Pommernring 4
D - 25451 Quickborn
Fon: 04106 - 69800

Fax: 04106 - 4010
Mail:
textoffice@petergudelius.de
Internet:
http://www.petergudelius.de

PS: Der kleine HÖR ZU Hinweis "2006" könnte vemuten lassen, dass Sie diesen Film

schon vor drei Jahren ausgestrahlt haben. Ist das so? War das dann zu einer angemessenen Sendezeit? Selbst wenn: Ein solches Thema gehört immer nach vorn, immer noch!

Sehr geehrter Herr Gudelius,

Das Erste ist ein Vollprogramm, da muss sich die Filmkunst etwas hinten anstellen, leider naturgemäß und ganz unabhängig vom Thema. Den äußerst beliebten Tatort zu späterer Stunde zu senden, hätte sicherlich auch große Zuschauerproteste hervorgerufen.

Gleichwohl war es uns wichtig, "Der letzte Zug" -- in der Erstausstrahlung und auf unserem Sendeplatz "Das Film Festival" -- im Umfeld des 9. November (und im Rahmen einer Reihe zum 75. Jahrestag des Machtantritts der Nationalsozialisten) zu zeigen, und dass immerhin 400.000 Zuschauerausnahmen nicht geschlafen haben. Grundsätzlich versuchen wir unser Bestes, Wichtigkeit und Zuschauerwünsche und einen Hut zu bringen.

Am 30.11. um 20.15 sendet Das Erste "Mogadischu" -- ein starkes Beispiel dafür, dass Filme mit wichtigen politischen Stoffen auch am Hauptabend ihren Platz finden (weitere Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit waren "Die Flucht" oder "Die Frau vom Checkpoint Charlie").

Mit freundlichem Gruß

R. Flaskamp

Rainer Flaskamp

Programmplanung und Presse

Tel 49 69 1509 382

Fax 49 69 1509 399

Der Inhalt dieser E-Mail stellt keine rechtsverbindliche Erklärung des

Absenders und/oder der Gesellschaft dar.

Degeto Film GmbH

Geschäftsführer: Hans-Wolfgang Jurgan, Jörn Klamroth

Vorsitzender des Aufsichtsrates: Prof. Dr. Udo Reiter

Amtsgericht Frankfurt, HRB 8974

Sehr geehrter Herr Flaskamp,

Sie haben auf meine e-mail vom 16. 11. 08 postwendend geantwortet, blitzschnell sozusagen. Das hat mich überrascht, mehr noch aber gefreut. Leider komme ich erst heute dazu, auf Ihre Antwort einzugehen.

Ich würde mich freuen, wenn sich aus Frage und Antwort ein Gespräch entwickelte. Das Thema dürfte wichtig genug sein.

"Das Erste ist ein Vollprogramm, da muss sich die Filmkunst etwas hinten anstellen..." schreiben Sie. Könnte es sein, dass die ARD unter "Vollprogramm" volle Quote versteht?

Die 20.15 Uhr-Sendungen ab 22. 11. 08 legen diesen Gedanken nahe: 22.11.: "Verstehen Sie Spaß?` 23. 11.: "Tatort. Häschen in der Grube" 24. 11.: "Die Anwälte" 25. 11.: "Familie Dr. Kleist" 26. 11.: "Das Feuerschiff" 27. 11.: "Bambi 2008" 28. 11.: "Lilly Schönauer - Und dann war es Liebe".

"...da muss sich Filmkunst etwas hinten anstellen..." schreiben Sie weiter, was ja nichts anderes heißt als dass die 20.15 Uhr-Sendungen keine Filmkunst sind. Darin wären wir uns dann einig.

Ist "Der letzte Zug" Filmkunst? Da der Film keine Dokumentation ist, sondern Tatsachen nachspielt, könnte man das sagen. Das dürfte kein Grund sein, diesen Film in die 400.000-Zuschauer-Gruft um 1.00 Uhr nachts zu stecken. Das Thema ist wichtiger als ein "Tatort"- oder? Beliebter mag der "Tatort" sein, aber wichtiger?

Wie hätten denn die von Ihnen befürchteten großen Zuschauerproteste ausgesehen? Eine Flut von e-mails wie meine lästige? Wütende Anrufe? Oder nur die Abwanderung zu irgendeinem anderen, gefälligeren Sender? Das wäre doch hinzunehmen; die zwangsläufigen Gebühren, die ARD und ZDF einstreichen, machen das doch möglich. Warum also geben Sie Ihr Bestes, um Wichtigkeit und Zuschauerwünsche unter einen Hut

zu bringen? Warum nicht das Wichtige zuerst?

Ihren Hinweis auf "starke Beispiele" kann ich nicht ernst nehmen. "Die Flucht" hat die Wirklichkeit mit der schönen Maria Furtwängler an die Wand gespielt. So heldisch war es ja nun wirklich nicht. "Die Gräfin" hätte sich bei diesem Film im Grabe umgedreht. Aber selbst ihre Erinnerung scheint einiges geschönt zu haben.

Zum Schluss, sehr geehrter Herr Flskamp, noch eine Frage. Ich hatte mich an die ARD gewandt. In Ihrer e-mail taucht aber als Absender die Degeto Film GmbH auf. Mit wem spreche ich eigentlich? Mit der Degeto oder mit der ARD?

Viele Grüße

Peter Gudelius


Pommernring 4
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Donnerstag, November 13, 2008

Die Regierung lässt jede Dummheit und Gemeinheit zu

Riesterrenten-Betrug, mit dem die Versicherungen die Leute betrügen und schröpfen. Nur wer älter wird als die „Sterbetafel“ ausweist, bekommt die lumpigen 2,25% Rendite, die hoch und heilig versprochen wird. Da kaum jemand dieses überbiblische Alter erreicht, stoßen sich die Versicherungen gesund. „Der Staat“ nimmt das hin – als legal. Das ist eine Schweinerei.

Medikamente gegen Altersblindheit. Es gibt ein Medikament, das 65,00 € kostet und wirksam, aber nicht zugelassen ist. Dann gibt es eins von Novartis. Das ist zugelassen, wirkt auch, ist ähnlich dem anderen, kostet aber 1.300,00 €, also 20 mal so viel. Ärzte, die das nicht zugelassene, aber genau so wirksame Medikament verschreiben, machen sich strafbar. „Der Staat“ findet das legal.

Antibiotikaverseuchte Kaninchen aus Bulgarien. Die Bulgarische, staatlich geschützte Mafia importiert verseuchtes Kaninchenfleisch aus China, ändert das Herkunftsland China ín Argentinien um und etikettiert neu. Zwei Brüder stecken dahinter, die den Bulgarischen Präsidenten geschmiert haben. Die Brüder sind bekannt, der Präsident auch. Warum wurde Bulgarien in die EU aufgenommen?

Einzige Erklärung: Russland soll weiter eingeschnürt werden, siehe Georgien und die NATO. Hoffentlich ist mit diesem Unfug bald Schluss! So und kaum anders lassen sich die Widerborstigkeit und das neue Großmachtstreben Russlands erklären.

Bildungsoffensive. Der Putz fällt von den Wänden und den Decken. Es regnet durch. Es gibt zu wenige Lehrer, Dozenten, Professoren. Aber die Kanzlerin Angie spricht von Bildungsoffensive. Sie lügt noch schlimmer als gedruckt. Für den „Deckel“ über die Autobahn 7 in Hamburg will der Bund 200 Millionen zuschießen. Der Hamburger Senat versenkt bis zu 500 Millionen in die „Elbphilharmonie“. Da bleibt für Kindergärten, Schulen und die Universität nichts übrig.

Was tun? Schmeißt endlich die Lobbyisten raus! Macht einen neuen Anfang. Schmeißt notfalls euch selbst raus. Es kann kaum verkehrt sein.

Montag, November 03, 2008

Königsklasse

Königsklasse Nummer eins: Im Motorsport wird die Formel-1 als Königsklasse bezeichnet. So richtig zu verstehen ist das nicht. Da fahren so und so viele Autos anderthalb Stunden im Kreis, was eigentlich recht langweilig ist. Die Spannung entsteht oft ganz woanders, bei den Boxenstopps. Wenn die Jungs dort schnell genug sind, kann das den Sieg bedeuten. Mal abgesehen davon: Wenn Herr Haug, der Mercedes Rennsportleiter, sagt, natürlich würden die Motoren auch drei Rennen durchhalten, dann fragt man sich: Was geht hier vor, in welcher Welt leben die? Drei Formel-1 Rennen - das sind so ungefähr 1.000 Kilometer. Dann also ist so ein Motor am Ende? Na, prima! Normale Automotoren halten meist mehr als 100.000 Kilometer. Irgendwie scheint die "Königsklasse" an den Bettelstab gekommen zu sein. Wie spannend waren da doch die Rallye Monte Carlo, die Mille Miglia, die Rennen auf Sizilien!

Nein, nein, nein: da ist nichts schief gelaufen. Wie soll man mit der Mille Miglia Geld verdienen oder mit der Rallye Monte Carlo - von Sizilien ganz zu schweigen?! Nur mit organisierter Langeweile lässt sich Geld verdienen, so scheint es.

Königsklasse Nummer zwei: Das Investmentbanking. Da ging es wirklich rund, und zu befürchten ist: es wird weiter so gehen. Da sind unglaub-liche Gelder in Nichts aufgelöst worden, einfach so verbrannt. Die Gelder der Brandstifter waren davon allerdings nicht betroffen. Nun wird versucht, mit der Feuerpatsche den Brand zu löschen. Das wurde schon vor gut 60 Jahren versucht, erfolglos: Mit der Feuerpatsche konnte man gegen die Phosphorbrandbomben nichts ausrichten.

Königsklasse Nummer drei: Die Politik, genauer gesagt: der Hochmut und die Weltfremdheit der Politiker. Die leben offenbar in einer anderen Welt. Das heißt es zum Crash der Frau Ypsilanti unter anderem, sie habe einen guten Wahlkampf gemacht, dann aber alles falsch.

Guter Wahlkampf? Sie hat die Wähler an der Nase herumgeführt: "Niemals mit den "Linken"! Aber dann doch, als es zur Ministerpräsiden-tin nicht reichte. Beinahe wäre das ein guter Wahlkampf geworden. Aber irgend etwas, irgend wer, ist dazwischen gekommen. Da nützt dann auch ein guter Wahlkampf nichts.

Wie wäre es mit ein, zwei Nummern kleiner? Das mit den Königen ist sowieso längst vorbei.